Die kürzeste Verbindung zwischen Miles Davis und Los Lobos, The Clash und den Small Faces, der J. Geils Band und den Talking Heads? Die Bostoner Gruppe um Sänger Shaun Wörtis und Keyboarderin Suzi Lee, die das Unmögliche versucht, nennt sich SUDE, kommt mit ihrem Retro-Rock-Album „Whipdang!“ aber längst nicht so ins Rutschen, wie das etwas […] mehr…
Irgendetwas „in die Wiege gelegt“ bekommt jeder Künstler in den Infoblättern seiner Plattenfirma. Bei dem wilden Musikerhaufen A SUBTLE PLAGUE stimmt es sogar: Mindestens drei ständigen Mitgliedern dieser kalifornischen Rock-Kommune ist die (nicht ganz so neue) Idee, auf der Basis eines Anarcho-Kollektivs gemeinsam Krach zu machen, von Geburt an in den Kopf gesetzt worden. Die […] mehr…
Gut, daß Jane nicht auf den freundlich gemeinten Ratschlag des netten A&R-Industrietarzans hören wollte: „Er meinte, wir sollten auf Deutsch singen wegen unserer Jugend und den Trends und überhaupt.“ Überhaupt nicht in Frage kam dieses Ansinnen für die zwei Frauen und zwei Männer aus Berlin Tempelhof, die als CUBAN REBEL GIRLS gut 100 Gigs in […] mehr…
Das wird Campino ein wenig verstören: Denn der Tote-Hosen-Produzent John Caffery besann sich für sein eigenes musikalisches Unternehmen KHAO auf seine stilistische Primärsozialisation: „Meine erste Liebe war der Reggae“, bekennt Caffery und weiß, daß „ohne Dub der ganze moderne Dance-Sound undenkbar“ wäre. Jenseits von allem Termin- oder Etat-Druck arbeitete Caffery seit Juni 1996 mit den […] mehr…
Die beliebte Serie „Große Träumer unseres Jahrhunderts“, dritter Teil: Nachdem die beiden vorangeganger-LPs mal vom Herrn „Houdini“, mal von einem ge“Valentino“ berichteten, widmen sich LONG FIN KILLIE auf ihrer aktuellen CD nun der Pilotin Amelia Earhardt, die den Ikarus-Traum vom Flug rund um den Globus mit ihrem Leben bezahlen mußte. Die Geschichten, die Killie-Sänger und […] mehr…
Es geht an die Nieren, Townes Van Zandt sprechen zu hören, humorvoll und kohärent, sein Leben skizzierend, Anekdoten erzählend, die Zeugungsakte seiner Songs beschreibend. Townes offenbart keine Geheimnisse in diesem Gespräch mit Larry Monroe, einem Radio-DJ von KUT in Austin, Texas, er wirft nicht mehr Licht aufsein Werk und seine unstete Vita als unzählige Male […] mehr…
Psychotherapie und Popmusik gehören für die modernen Entertainment-Mogule der Plattenfirma DreamWorks so zusammen wie die Fabrikation von Träumen und der Fluß des Geldes. Nach Herrn E von den eels, dessen charttaugliche Neurosen sich als eine prima Anlage entpuppt haben, nahmen sich Dream-Works mit Carl Stephenson eines weiteren Künstlers an, der mit der Welt, wie wir […] mehr…
Niemand füllt die Fabel von des Kaisers neuen Kleidern in unserer postmodernen Zeit so mit Leben wie diese Einstürzenden Neubauten mit ihrem Metallbaukastengetöse und dieser labyrinthischen, labernden, ach so unorthodoxen Lyrik, die das Hirn perforiert und dem Alzheimer den Schrecken nimmt. Da jagt eine Metabasis die andere, gestoßen und geschüttelt. Doch keiner ruft: Die sind […] mehr…
Stellt man sich die akustische Version eines antarktischen Schneesturms vor, so sind FLYING SAUCER ATTACK nahe herangekommen, ein solches Naturereignis in Töne umgesetzt zu haben. Nahezu jeder Klang auf „New Lands“ (Domino/RTD) ist in Richtung Wfeißes Rauschen verfremdet, und dieses Sound-Gestöber füllt jedes denkbare Ambiente schlagartig mit Frost. Der Sänger faucht feine Kondenswölkchen, dazu verstärken […] mehr…
Nennen wir die Cuban Rebel Girls informiert. Sie sind unterrichtet über Trash, über die Shadows, über Surfund Blues und Chris Isaak, den Schmalz abgezogen, den Gun Club und Sonic Youth. Bis in die Fünfziger, wahrscheinlich tiefer noch reicht ihre Kenntnis, dabei sind sie gar nicht alt. Sie sind düster, aber nicht depressiv. Sie sind in […] mehr…
Von THEM existieren insgesamt 51 Titel bzw. Versionen. Dachte man bisher. Auf „The Story Of Them, feat. Van Morrison“ (Deram 844 813), der bis dato umfassendsten Anthologie, hat’s nämlich so einige Überraschungen. Zwar fehlen „Mighty Like A Rose“ (beabsichtigt, weil nur ein Demo) und „Little Girl II“, dafür gibt’s Unveröffentlichtes, genau 20 Stereo-Tracks und völlig […] mehr…
Zwei Witze hat Mark E. Smith, die traurigste Figur der britischen Indie-Vergangenheit, schon auf der Verpackung untergebracht: „Levitate“ ist der Titel des Albums, das Cover mal wieder entsetzlich häßlich. Und auf der Rückseite steht: „Marketed and distributed by Total Independence.“ Damit ist alles gesagt über die Karriere von The Fall, deren Ab- und Irrwegen man […] mehr…
Bevor David Arthur Jones unter seinem Pseudonym DAVID BOWIE die Solo-Karriere begann, hatte er schon reichlich Klinken geputzt und unter diversen Bandnamen für knapp ein halbes Dutzend Finnen Singles aufgenommen (zu finden auf dem Sampler £arly On 1964 -1966% In den folgenden Jahren, die jetzt ganz vorzüglich dokumentiert sind mit den 27 Aufnahmen von „The […] mehr…
Kann, darf, soll man das überhaupt „Karriere“ nennen? Als Michael Penn Ende der 80er Jahre mit seinem wundervollen Album „March“ debütierte, flogen ihm die Kritikerherzen en masse zu, und mit „No Myth“ fiel sogar noch etwas für die real existierenden Massen ab. Doch acht Jahre später ist der begnadete Songwriter nach dem gefloppten, wenngleich kaum […] mehr…
Das Ding rollt. Die Rhythmen des Besenschlagzeugs zischeln wie kleine Metallmurmeln, der Baß rumpelt als gelassene Billardkugel, das Piano trudelt gemeinsam mit der Orgel und dem Vibraphon in Ellipsen durch das harmonische Laub eines herbstlichen Jazz – und das Saxophon erhebt sich dazu hüpfend und keck, jung und sorglos. Man kann sich die ganze Bande […] mehr…
Wenn dieses Album sein Ende findet, ist das, als ob bei einem elektrisch beleuchteten Plastikblumenstrauß die Batterien ausgehen. Diese Techno-Balladen von Plaid sind äußerst delikat – und leise humorig natürlich auch. Ed Handley und Andy Turnet, die früher zwei Drittel des Techno-Projekts Black Dog Productions bildeten, rollen die Electronic Listening Music ähnlich auf wie ihr […] mehr…
Es gibt bei der heutigen Flut an neuen Alben kaum ein Werk, das man ohne quälendes Ohrensausen von Anfang bis Ende durchhören kann. Dieses Tribut-Album anläßlich des 100. Geburtstags des „singenden Zugbremsers“ Jimmie Rodgers ist da eine rühmliche Ausnahme. In den nur 35 Jahren seines harten Hobo-Lebens hat das große Idol von Bob Dylan und […] mehr…
Wie haßerfüllt und heftig bei Gallaghers geflucht wurde, als „Stand By Me“ (Creation/Sony) die UK-Charts nur auf Platz 2 enterte, ist nicht kolportiert. Hatten sie nicht ein laddish-trutziges „Live Forever“ für Diana angestimmt, als die Nachricht kam vom Tod der Vielverehrten? Nun kamen auch sie unter die Räder der ubiquitären Trauerhysterie und Eltons erbärmlicher Tränenmuse. […] mehr…
Konzeptrockwahn! Nichts Geringeres als eine Punkrock-Oper über das Leben im Maschinenraum wollte Mike Watt mit seinem neuen Album inszenieren, eine Rokky Horror Navy Show, sozusagen. Das paßt zu diesem kolossalen Bassisten, der seit nun beinahe zwei Jahrzehnten leichthändig an allen Klischees vorbeimusiziert, dann aber doch immer wieder die große narrative Klammer sucht, die alles zusammenhält […] mehr…
Womit ließe sich in diesen grauen, klammen Zeiten besser des schönen Sommers gedenken als mit Surf-Klängen? Für die richtige Strand-Betriebstemperatur sorgen z. B. THE SILENCERS. Das Trio aus Detroit läßt auf seinem gleichnamigen Album (Total Energy NER 3011) aus jedem der 12 Titel den großen Dick Dale grüßen und einen auch den allerkleinsten Anflug von […] mehr…