Im Frühherbst einer Karriere, deren Hit-Rekord selbst Garth Brooks nicht knacken konnte, hat Rodney Crowell ganz viel Sehnsucht nach Frühling. Kaum ist die „Old Yellow Moon“-Reunion mit Emmylou Harris Geschichte, schon lässt der 63-jährige Texaner auf „Tarpaper Sky“ jene Studioband musizieren, die ihn 1988 zur New-Country-Bestmarke „Diamonds &Dirt“ mit fünf Nr.-1-Singles am Stück geführt hatte. […] mehr…
Eine reizvolle Mischung aus introspektivem Songwriter-Pop und den rhythmischen Exkursionen des Portico Quartetts, deren Sound Nick Mulvey bis 2011 entscheidend geprägt hat. Das Besondere an dem britischen Quartett ist auch das Besondere an „First Mind“: Mulvey, der in Kuba Musik studiert hat, ist ein Virtuose des Hang, eines 2000 in der Schweiz erfundenen Instruments, das […] mehr…
Der geistige Vater von „Shrek“ ist schuld! William Steigs von Fantasiewesen wimmelnder „Zabajaba Jungle“ hat die Band aus Oxford so sehr fasziniert, dass sie einen entsprechenden musikalischen Kosmos dazu kreierte. Wer hätte gedacht, dass man Timbaland und James Blake mit Charles Darwin unter einen Hut bekommt? Und dabei so etwas wie den Sound des Jahres […] mehr…
Geschichten, die im Untertitel behaupten „beruht auf einer wahren Geschichte“, sollte man stets misstrauen. Selbst wenn sie Bob Mould erzählt, und wenn die Story, um die es auf „Beauty &Ruin“ geht, seine eigene sein soll. Doch tatsächlich verpackt er die Vergangenheitsbewältigung, die ihren Ausgangspunkt im Tod seines Vaters im Oktober 2012 nahm, so eindrücklich und […] mehr…
Der freundliche Hype aus Norwegen. Todd Terje ist ein vollbärtiger Elektronik-Nerd und DJ, der House mit Humor nimmt. Das ist nicht eben selbstverständlich, mitunter wunderbar leichtfüßig, auf Albumlänge jedoch am Ende ermüdend. Über weite Strecken klingt das Debüt des sonst im 12inch-Format (und im Netz) veröffentlichenden Musikers, als hätte man Jacques Tati in einen Elektro-Club […] mehr…
Das Quartett aus Whittier, Kalifornien, macht quirligen, obszönen, die US-Frömmler famos in den Arsch tretenden Krach: „She’s a preacher’s daughter/And a sinner’s wife /She gave me a fever in a dead night …“ Die Energie von Brandon Blaine ist zu groß für das Cover, er springt einfach über den Rand hinaus. Und tatsächlich belfert er […] mehr…
„I’m a grown up“, stellt der jetzt auch schon 30-jährige Neo-Souler aus Boston gleich mal fest. Hätte man nicht unbedingt vermutet, denn Reed fegt nach wie vor durch seine Stücke, als hätte ihn mindestens ein Hormon-Sturm voll getroffen. Ein echter „Shock To The System“, wie ein Songtitel suggeriert, ist „Nights Like This“ aber nur für […] mehr…
Zwischen Empire Of The Sun, Of Montreal und ein paar Softrock-Bands der Siebziger hat sich Kishi Bashi ein verzaubertes Reich aus zuckersüßen Klängen und raffi nierten Melodien gebaut. Sein Instrument ist die Violine, deshalb erinnern die Songs immer auch etwas an Patrick Wolf. Sein Video zu „Philosophize In It! Chemicalize With It!“, einem der schönsten […] mehr…
Man möchte dazu Frottee-Schweißbänder tragen und eine verspiegelte Sonnenbrille. Das kanadische Duo ist eigentlich eine Frechheit. Aber eine, der man gern zuhört: Chromeo feiern seit zehn Jahren die Neuerfindung des Elektro-Funk. Auf „Sexy Socialite“ quietschen die Synthesizer, knallen die Bässe, und der Gesang ist ein ewiges Balzen und Begehren. Wie die Vorgänger erinnert auch „White […] mehr…
Als Wandlerin zwischen ihrer südindischen Abstammung und ihrer Wahlheimat Großbritannien hat sich Susheela Raman in 15 Jahren ihre eigene Nische geschaffen. Mit ihrem sechsten Werk werden die poetisch-meditativen Momente vorangegangener Werke merklich in den Hintergrund gesetzt, zugunsten zeitloser, akustischer Popmusik. Raman beschäftigt sich mit den mystischen Traditionen des Subkontinents, schart rajasthanische Qawwali-Sänger um sich. Und […] mehr…
Wenn Gott einer von uns wäre, hätte es für die 51-jährige Wahl-New-Yorkerin aus Kentucky wohl zu einer Karriere gelangt, die über den einen Hit damals hinausreicht. Nach dem zu Recht Grammy-nominierten Blues/Soul-Cover „Bring It On Home“ geht Joan Osborne mit diesem Konzeptwerk und Jack Petruzzelli (Rufus Wainwright) als Co-Autor/Produzent auf Songstress-Kurs -dessen stilistische Vielfalt zwischen […] mehr…
„Nobody knows what I mean“ singt Alexis Taylor zu Tremolo-getränkten Gitarren in „From The Halfway Line“ – vielleicht aus diesem Grund spielte er sein gesamtes zweites Soloalbum im Alleingang ein, einzig für die Streicher-Parts holte sich der Hot-Chip-Sänger Gastmusiker. „Await Barbarians“ zeigt Taylor von einer Seite, die sonst nur ansatzweise beleuchtet wird: introspektiv, nach innen […] mehr…
Brendan Adams, der Troubadour aus Kapstadt, stellt seine Musik an der Grenze zwischen akustischem Singer/Songwritertum und jenem entspannten Reggae-Folk auf, den Leute wie Jack Johnson massenfähig gemacht haben. Doch es schwingt auch Lateinamerikanisches im sanften Folkpop mit – das Album entstand in Rio de Janeiro. Zudem bezieht sich Adams auf den in Südafrika legendären Rodriguez, […] mehr…
„Why hope for the best, when the worst just makes you strong“, will Will Stratton gleich mal wissen. Fragen aus der existenziellen Grauzone. Bis auf den doch etwas zu direkten „Fate Song“ hört man sein fünftes Album aber kaum mit voyeuristischem Unbehagen, als Chemotherapie-Tagebuch eines gerade mal 26-jährigen Krebs-Besiegers. Strattons superbes Fingerpicking und der unaffektierte […] mehr…
Was kann ein armer Junge schon tun? Zumal wenn er mit 14 Gitarre für die Replacements spielen durfte, die Dad 1986 gerade produzierte. „There‘ ll be no negotiations, down upon the old plantation“, singt Luther Dickinson im Titelsong des akustischen Solowerks mit Country-Schlagseite. Mit 41 erweist sich der ältere Sohn des großen Jim als Fackelträger […] mehr…
Nach dem Abschied von Gründungsmitglied Dorian Hobday – seinen Platz nimmt der Tour-Keyboarder Kristian Robinson ein -gilt es, für Archie Bronson Outfit einen Neuanfang zu finden. Das letzte Album liegt immerhin vier Jahre zurück. Aufgenommen in ihrer Heimatstadt Bath, lässt „Wild Crush“ den Blues in der Garage Wurzeln schlagen und anschließend ins Kraut schießen. Gast-Saxofonist […] mehr…
Meggie Hill und Jez Ritchie kennen sich seit 13 Jahren – recht lange, wenn man 17 bzw. 15 ist. Seit 2011 machen sie schon gemeinsam Musik. Die beiden sind offensichtlich keine gewöhnlichen Teenager – in Jez‘ Fall nicht so überraschend, er ist der Sohn von Tote-Hosen-Schlagzeuger Vom Ritchie. Dass Meg’n Jez bei der letzten Stadiontour […] mehr…
Der wesentliche Unterschied zu früheren Werken, hat Owen Pallett über „In Conflict“ gesagt, sei der Umstand, dass er am Ende dieses neuen Songzyklus nicht stirbt. Vielleicht heißt darum gleich das erste Stück „I’m Not Afraid“? Märchen, Mittelalter und Minnesang sind einem streckenweise schonungslosen Autobiografismus gewichen, es geht um Angst, Einsamkeit, Drogenkonsum und Gewaltfantasien. Doch ist […] mehr…
Ein Vierteljahrhundert nachdem er vor zu viel irischer Tradition floh, um sich an der US-Ostküste als Luka Bloom neu zu erfinden, gibt sich der fast 59-jährige Singer/Songwriter aus Kildare nach wie vor „überrascht“, wie gern er diesen „sentimentalen Irish American Song“ namens „My Wild Irish Rose“ aus den 1890er-Jahren singe. Der steht nun im Zentrum […] mehr…
Jack White hat den ADHS-Blues: Erst lässt er Orgel und Gitarre ein Riff dudeln. Dann fragt er: Wie würde das mit Mundharmonika, Slide oder Honkytonkpiano klingen? Passend dazu prahlt er von drei Frauen, die ihm hörig sind -rot, blond, brünett, in Kalifornien, Detroit und Nashville -und stellt klar, dass es gar keinen Grund gibt, sich […] mehr…