Der Film ist immer schon da, wenn die Bad Seeds musizieren. Kid Congo Powers hat mit gerade einen grandiosen imaginären Soundtrack geschrieben (der ob juristischer Streitigkeiten apokryph bleiben wird). Die Dreieinigkeit Blixa Bargeld, Nick Cave und Mick Harvey legt einen veritablen vor für den Film „To Have And Tb Hold“ des australischen Regisseurs John Hillcoat […] mehr…
Roots, Gitarren, Singer/ Songwriter und Neuentdeckungen galore präsentiert die feine Compilation LUXURY LINER mit „Volume 1“ (Glitterhouse GRCD 4B). Acts, die man kennt – Rainravens, Haynes Boys, Blue Mountain oder Chris Burroughs – schätzt man ohnehin, und die man noch nicht kennt – Cheri Knight, Granfaloon Bus, Beacon Hillbillies oder Neal Casal – lernt man […] mehr…
Der Ko-Produzent Adrian Sherwood läßt ab und dann zarte Geräusche durch transparente sich um Dialog bemühende Gitarrenmelodien fahren – wer Skip McDonalds Little Axe-Platten hört, der erkennt sofort, daß der Mann nie den graden Weg gewählt hat. Er ist ein Forscher, ein Spätzünder, der gewöhnlich zur richtigen Zeit an extremen Orten ist. In den 70er […] mehr…
Darf John Cale das? Der klassische Musiker, Avantgardist, Komponist, der Dämonenbeschwörer, Selbstzerstörer und Extremmensch, darf er eine gefällige Pop-Platte machen? Überflüssig, die Alben der letzten Jahrzehnte als Vergleich heranzuziehen. Cale hat in sämtliche Richtungen experimentiert, Harmonien gesucht, gefunden und zerstört. Egal, ob ab Rockmusiker oder in der Klassik. Sein Schaffensdrang scheint sich mit dem Alterwerden […] mehr…
Was, in aller Welt, ist nur mit Everlast passiert? Seine Stimme auf dem neuen HOUSE OF PAIN-Album „Truth Crushed To Earth Shall Rise Again“ (Tommy Boy/eastwest) klingt, als habe er während der Aufnahme zigarrengroße Joints auf Lunge geraucht! Vielleicht auch die Erklärung dafür, warum er und seine Kollegen einiges an Wortwitz und Verspieltheit eingebüßt haben. […] mehr…
LULLABY FOR THE WORKING CLASS ILÄNKET W1IM Ryko/RTD 3,0 FUCK IÄIY LOVES 1 FDNNY IUNNY Normal/Indigo Die amerikanischen Bands bekommen immer komischere Namen, und auch bei den Albumtiteln wollen alle den Preis fürs Obskure gewinnen. Seit von „Independent“ nicht mehr gesprochen werden darf (und hoffentlich bald nicht mehr von „Alternative“), „Home-Recording“ sowie „Lo-Fi“ antiquierter wirken […] mehr…
Die Henrys aus Toronto sind ein Quartett das seine musikalishe Arbeit hauptsächlich instrumental serviert Seit ihrem Debüt „Puerto Angel“ bleiben sie ihrem gemeinsamen Ziel treu. Musik ohne Image, ohne Stilzwang, quasi lustvoll am heimischen Herd zusammengemixt Henrys-Boß Don Rooke hat als Meister der Kona (eine hawaianische Slidegitarre von besonderer tonaler Klarheit) in frühereren Jahren die […] mehr…
Zwei CDs mit identischen Kompositionen – das gab es bei ORNETTE COLE-MAN schon 1987. Während aber das Doppel-Album „In All Languages“ die Kategorien Rock und Jazz in Frage stellte mit parallelen Interpretationen durch Prime Time und Ornettes akustisches Quartett, ist bei „Three Women“ und „Hidden Man“ (Verve) ein und dieselbe Besetzung am Werk: Coleman spielt […] mehr…
Bizarr! Ein Sommerhit im Herbst Heißt „How Bizarre“ und ist in den Charts, obwohl niemand weiß, wer OMC ist und was das soll. OMC steht für Otara Millionaires Club, und Mitglied darin ist Pauly Fuemana. Mit ihm hat Neuseeland einen Popstar hervorgebracht. Eine harte Kindheit und anhaltende Arbeitslosigkeit haben den Maori nicht verdrießlich gemacht. Denn […] mehr…
Einsam da oben. Eine verfahrene Situation ist das: Du kannst machen, was du willst, der Applaus ist dir sicher. Aber bist du nicht so fix wieder unten, wie du nach oben gekommen bist? Von wegen! Der Musikbetrieb wird gern schnellebig genannt, doch oft erinnert er eher an einen furchtbar langsam mahlenden Beamtenapparat Wenn du es […] mehr…
Purist war er nie, und doch war Chris Isaak eine Zeitlang so etwas wie Lordsiegelbewahrer der Fifties-Ästhetik, damals, vor rund zehn Jahren, als sein Rock ’n‘ Roll messerscharf war und chromveredelt. Isaak war Ricky Nelson und Roy Orbison und Elvis Presley, too good to be true. Heute ahnen wir, daß er wie letzterer in Las […] mehr…
Walter Hills („Nur 48 Stunden“) Last Man Standing (ab 31.10.) muß sich gleich mit zwei Klassikern messen: Akira Kurosawas Original „Yojimbo“ (1960) und Sergio Leones Remake „Für eine Handvoll Dollar“ (1964). Diesmal trickst Lakoniker Bruce Willis zwei Mafia-Banden in einem Western-Kaff gegeneinander aus. Stilsicher, aber wenig originell. Willkommen im Tollhaus (ab 7.11.) ist die Tragikomödie […] mehr…
Sylvester Stallone muß instinktiv gespürt haben, daß ihn die Story von „Assassins“ adeln würde, aber dann spielte er doch im falschen Film. Mit Regisseur Richard Donner, ebenfalls ein Vetreter des Kraftkinos, mißlangen Raffinesse, atmosphärische Dichte und Ironie des Drehbuches von Larry und Andy Wachowski zu zähen Stereotypen. Ihren Stilwillen zum Sarkasmus, Film noir und zu […] mehr…
Wa(h)re Libido oder das Ende der Erotik. Geschlechtsteile degenerieren zu Sekundärmalen gegenüber Sadomasochisten-Mobilar und Gummikolben. Silikonbrüste blenden wie Scheinwerfer. Nummern in der Nacht 0190/661166. Ruf an! Die globale Kommunikation hat die totale Kopulation stärker befruchtet als die verklärte sexuelle Revolution. Der neoexzessive, von Medien verbreitete Sex genügt sich neben Karambolagen der Körper mit Kontakten, die […] mehr…
Nach bemüht kunstgewerblichen Ausflügen zu Shakespeare und nach Macon hat sich der britische Avantgardist Peter Greenaway wieder auf seine Fähigkeit besonnen, hintergründig-verspielte Geschichten zu erzählen. So wird in „Die Betdektüre“ die Handlung intellektuell gebrochen und – mit multimedialen Tricks optisch wie geistig – auf eine Metaebene gehoben. Es geht um die Wechselbeziehung von Sex und […] mehr…
Das Gespür für Schnee macht „Fargo“ zu einem der besten Filme des Jahres. Mit traumwandlerischer Sicherheit balancieren Joel und sein Bruder Ethan Coen auf dem schmalen Grad zwischen Grauen und Komik, Gewalt und Idylle. Der griechischen Tragödie ähnlich, vollzieht sich in der winterlichen Weite von Minnesota ein blutiges Drama. Der gescheiterte und verklemmte Autoverkäufer Lundegaard […] mehr…
von Joel Schumacher ab 7. November Wenn ein Bestseller-Autor die Verfilmung seines Erstlings-Romans selbst produziert, den Regisseur auswählt und die Rollen-Besetzung überwacht, muß dabei nicht notgedrungen eine besonders gelungene Literaturverfilmung entstehen. Ab John Grisham vor sieben Jahren sein Romandebüt „Die Jury“ vorlegte, hatte er nicht an eine Umsetzung für das Kino gedacht Inzwischen schreibt er […] mehr…
Wenn Sharon Stoned rufen, kommen alle. Für die Aufnahmen zu dem letzten Album der wunderbaren Westfalen gaben sich – nur mal so als Beispiel – Lou Barlow von Sebadoh und Lemonhead Evan Dando die Studioklinke in die Hand, und die Besetztungsliste für das neue Werk ist ein „Who Is Who“ desIndie-Pop vor der Haustür. Neben […] mehr…
Rockgeschichte wird neuerdings im Frisiersalon geschrieben. Zumindest, wenn man der Legende zur Entstehung von Rich Hopkins‘ Album „El Paso“ Glauben schenkt. Denn als er über dem Konzept zu seiner neuen Platte brütete, suchte er noch immer einen Bassisten. Den fand er über eine Coiffeur-Bekanntschaft seiner Gattin. Die Dame ließ sich nämlich mit der Frau des […] mehr…
Dodgy sind im Herzen Hippies. Klar, sie stehen in den englischen Charts ganz oben, und sie tragen neuerdings glamouröse Glitzerklamotten. Und ihre Songs besitzen alle Zutaten, um als Britpop konsumiert werden zu können. Doch mit der Mißgunst, mit der schlechten Laune, mit dem Größenwahn ihrer Genre-Kollegen wie Oasis haben die Sympathie-Träger nichts am Hut. Bescheiden […] mehr…