Das Leben sei ein Annehmen der eigenen Talente, sinniert Hubert von Goisern beim Angeln auf dem Hallstätter See. Es könnte keinen besseren Prolog zu diesem Musikerporträt geben, das sich ganz auf Goiserns Karriere konzentriert, vom frühen Disput mit östereichischen Traditionalisten bis zum sogenannten Alpenrock und zu Weltmusik-Ausflügen. Eine Ziehharmonika, die ihm sein Großvater schenkte, versöhnte […] mehr…
Die junge Melody träumt von einem eigenen Friseursalon, die Geschäftsfrau Emily wünscht sich nichts sehnlicher als ein Kind. Melody fehlt das nötige Startkapital, und so beschließt sie, sich im Internet als Leihmutter anzubieten. Die beiden Frauen verabreden ein Treffen, der Deal scheint einfach und logisch: Für eine Abfindung von 50.000 Euro trägt Melody Emilys Kind […] mehr…
Going To California. Auch Sophie Hunger suchte dort das Weite von allem – um doch bald wieder nur an Musik denken zu können. Was für ein Glück! Und so heult sie als neue Seelenverwandte den „Supermoon“ an. Verweigert sich weiter Allgemeinplätzen („Love Is Not The Answer“). Überschlägt sich fast im turbulenten „Superman Woman“. Lädt Éric […] mehr…
Was für eine Platte! Was für eine Stimme! Was für ein sonderbarer, fremder, berückend schöner Sound! „Über das Grübeln“ heißt das neue Album von Balbina und es ist die tollste Entdeckung seit langer Zeit im deutschen Pop: So zart und berührend und zugleich so erregend abweisend und kühl kündet die Berliner Sängerin darauf von den […] mehr…
30 Jahre Giant Sand! Der einsame Wüstenrock-Trip ist längst zur transatlantischen Musiker-Kommune mutiert, in der Empfangschef Howe Gelb zwischen Bristol, Berlin und Brüssel gern ein paar Betten mehr für viele Jubiläums-Gäste herrichtet. Nicht alle hinterlassen dabei so deutliche Spuren wie Jason Lytle (Portland) mit androidem Grandaddy-Charme („Transponder“) oder Tucsons Heimschläferin Lonna Beth Kelley als strahlender […] mehr…
Welch köstliche Genugtuung müssen all die Distinktionsposer verspüren, die auch diese Platte abfeiern werden? Man sieht die Elogen schon vor sich: „Das beste Tocotronic-Album seit dem letzten Tocotronic-Album“, „Das Beste seit Beethoven“ … und dergleichen mehr. Naturgemäß kommt die Band noch immer, um sich zu beschweren. Noch immer kontert Dirk von Lowtzow den alltäglichen Stumpfsinn […] mehr…
Die Blätter fallen, die Tage werden kürzer, die Vögel fliegen davon, die Morgen werden diesig, doch der Fluss fließt immer weiter. Jim James singt mit empfindlichem Falsett vom Leben, das ein langer ruhiger Fluss ist. „Like A River“ ist so etwas wie die psychedelisch eingefärbte Antwort von My Morning Jacket auf Smetanas „Moldau“ – ein […] mehr…
Es gibt diese verrückte Geschichte, die erklärt, weshalb Bill Fay „Life Is People“ herausbrachte, nachdem er 40 Jahre keine Platte veröffentlicht hatte. Ein Mann namens James Henry hörte in Nevada City die Lieder von Fays Alben von 1970 und 1971, und sein Sohn Joshua hörte sie auch. 1998 wurden die Platten wiederveröffentlicht; der Produzent Jim […] mehr…
"Let It Be" ist wohl das umstrittenste Werk im Schaffen der Beatles. Die Band war bereits zerbrochen, doch selbst in den Scherben erkennt man an vielen Stellen die Klasse von einst. mehr…
Zwischen dunklen Synthieflächen, brodelnden Bassläufen und existenzialistischem Ernst fanden The Cure auf "Seventeen Seconds" zu sich selbst - und Robert Smith seine bleiche Stimme, die zu den markantesten und schönsten der Achtziger gehört. mehr…
Grenzen sind da, um sie einzureißen – das finden auch Young Fathers, und das nicht nur im Titel ihres aktuellen Albums. Das Trio als „HipHop-Kollektiv aus Edinburgh mit internationalen Wurzeln“ zu bezeichnen ist nicht ganz falsch, aber zu kurz gegriffen. „White Men Are Black Men Too“ steckt die Fühler tief in den rhythmisch blubbernden Schmelztiegel […] mehr…
Sie will, sagt Katie Crutchfield, einfach „die Art Musikerin sein, die ich in der Welt sehen möchte“. Was die Welt auch mit ihrem dritten Album als Waxahatchee 13 Songs lang ein bisschen besser macht. Schon weil man wissen will, wie es mit dieser so starken wie fragilen Stimme aus Birmingham/Alabama weitergeht. Die sich im Intro-Drone […] mehr…
Beeindruckendes Live-Dokument der zum Trio geschrumpften Prog-Urgesteine Van Der Graaf Generator - inklusive zuvor noch nie live gespieltem Material und einer Bonus-CD, die weit mehr als nur "Bonus" beinhaltet. mehr…
Für die einen ist ein Unfallwrack, für die anderen ein Geniestreich des amerikanischen Indierocks der Neunziger: "Wowee Zowee", die dritte Pavement-Platte, ist ein eklektisches Doppelalbum, das die Band von ihrer experimentellsten Seite zeigt, aber auch mit großen Melodien aufwartet. mehr…
Der Vorort, in dem Margaret mit Mann und Tochter lebt, erinnert an die in Pastellfarben gestrichenen Bungalows aus Tim Burtons „ Edward mit den Scherenhänden“. Doch die Figur, auf die sich die liebliche Margaret nach der Flucht aus dem beschaulichen Heim einlässt, Walter Keane, kann keine Dinosaurier aus Hecken schneiden. Dafür ist er geschäftstüchtig. Margarets […] mehr…
Zuletzt hatte Wim Wenders vor allem mit seinen oscarnominierten Dokumentationen „Buena Vista Social Club“ und „Pina“ sowie, in diesem Jahr, mit „Das Salz der Erde“ die Kritiker für sich eingenommen. In diesen Arbeiten hatte er die Möglichkeiten des Filmemachens für sich neu vermessen. Mit seinem Künstlerdrama „ Every Thing Will Be Fine“, das auf der […] mehr…
Vampire haben traditionell einen festen Platz in der Kinogeschichte. Seit Anbeginn des Films ist die Faszination für die Blutsauger ungebrochen, lediglich die Erzählweise unterliegt oft dem jeweiligen Zeitgeist. Zuletzt dominierten die verklemmten Posterboys der „Twilight“-Reihe das Genre. Die iranisch-amerikanische Regisseurin Ana Lily Amirpour hat sich dem Thema nun auf eine ganz eigene Art genähert. Schauplatz […] mehr…
Im Sommer 1985 kam der amerikanische Breakdance-Film „Beat Street“ in die Kinos der DDR, was unter den Jugendlichen zu einer Welle der Begeisterung führte. Darauf aufbauend erzählt „Dessau Dancers“ von einer Clique, die ihre Leidenschaft für das Tanzen entdeckt und als Vorzeigetruppe für das System herhalten soll. Was eine packende Auseinandersetzung mit den Anfängen des […] mehr…
Die ersten Minuten erzählen noch einmal das, was man mit dem Namen Georg Elser verbindet. Wie er am 8. November 1939 die Bombe legt im Münchner Bürgerbräukeller und wie Hitler, Goebbels, Himmler und Co. das Gebäude 13 Minuten vor der Explosion verlassen. Danach zeigt der Film den unbekannten Elser, den auch unter Folter unbeugsamen, freiheitsliebenden […] mehr…