Mit solchen geschichtlichen Querverweisen tut man den vier Freunden natürlich keinen Gefallen. In einer Zeit, in der die Pretty Things nicht im Radio rauf und runter laufen, geschweige denn Dr. Feelgood, sollte man jungen Menschen (und jung sind sie wirklich, Gitarrist Josh McClorey verkörpert mit 18 den Methusalem!) bei der Rückkehr von Feedback und Schweiß […] mehr…
Alles ist kaputt. Natürlich ist alles kaputt. In Detroit, Eminems Heimatstadt, sowieso – man sieht es auf dem Cover von „The Marshall Mathers LP 2“. Das Haus, in dem er aufwuchs, ist heute verfallen, die Umgebung liegt so brach wie der Großteil der Stadt. Und der berühmte Sohn? Bei dem war noch nie etwas heil, […] mehr…
Raz Ohara ist ein Meister des Understatements: „Ich schreibe bloß einfache Lieder, die Stimmungen einfangen, und denke mir ansonsten meistens nicht viel dabei“, erzählte er dem ROLLING STONE schon vor sechs Jahren, als er gerade mit Oliver Doerell eine Platte aufgenommen hatte. Und obwohl nun „Moksha“ nur noch wenig mit den elektroakustischen Poptracks von damals […] mehr…
Es ist die Geschichte eines Aufpralls, in Zeitlupe erzählt und mit drei auf der Konzertgitarre gezupften Akkorden behutsam in Szene gesetzt. „Slowly, slowly I speed into you“, singt Sumie, lässt offen, ob das Vibrieren in ihrer Stimme Verlangen oder Sorge verheißt. Und man ist versucht zu glauben, dass der minimalistische Folk, der Stücke wie „Speed […] mehr…
Versetzen wir uns mal in diesen „After The Disco“-Zustand, den eine gut verlaufene Ausgeh-Nacht in den Morgenstunden hervorruft: Die Zunge, ein pelziger Kloß, der Körper, reichlich zerschlagen. Doch das Herz pumpt noch voller Glückseligkeit und die Euphorie im Kopf will sich nicht legen. Man könnte diesen Zustand natürlich beenden und mit einer Selbstgedrehten Richtung Schlummerland […] mehr…
Von nichts kommt nichts, pflegte schon meine selige Großmutter zu sagen, und so sieht es auch Britney Spears, die auf ihrem neuen Langspielwerk „Britney Jean“ im Alter von 31 Jahren auf ihr bewegtes Leben zurückblickt, über Erfolge und Misserfolge sinniert sowie einige bislang gut gehütete Berufsgeheimnisse lüftet. Wenn man einen sportlich gestählten Körper sowie einen […] mehr…
Gerade mal ein Jahr nachdem das Nottinghamer Trio seinen ersten Song veröffentlicht hat, liefern London Grammar ein Debüt ab, das sich wie ein guter Wollpullover anfühlt: warm und schick, aber nicht kratzig. Enormer Internet-Hype und ein Track auf Disclosures erfolgreichem Album „Settle“ haben den blutjungen Indie-Poppern verdienten Rückenwind gegeben. Ihren Minimalismus teilen London Grammar mit […] mehr…
Nach seinem Debüt „Early In The Morning“ wähnte sich der 30-jährige Ire schon in der Falle, auf der „klassischer Singer/Songwriter“ und „Folk-Musiker“ steht. Was man da macht? James Vincent McMorrow stellte die Gitarre in die Ecke, entstaubte eine alte Festplatte mit seiner „Just for fun“-Version eines N.E.R.D.-Albums, sortierte zig Soundfiles um und aus, um sich […] mehr…
Damien Jurados Debüt „Waters Ave S“ erschien im Januar 1997, einen Monat vor Elliott Smiths „Either/Or“. Und die beiden Alben hatten in der Art und Weise, in der sie die Post-Grunge-Depression mit der amerikanischen Pop-und Folktradition verbanden, viel gemein. Smith wurde schließlich durch den „Good Will Hunting“-Soundtrack berühmt, verlor den Oscar an Celine Dion, machte […] mehr…
„This could be the most beautiful song in the world“, singt die gebürtige Australierin zu Beginn ihres zweiten Albums, das während der vergangenen drei Jahre in Berlin, Sydney und San Francisco entstand; und im Konjunktiv hat sie durchaus recht. Die liebliche Melodie der gezupften Gitarre wird jedoch alsbald von Störgeräuschen, dem Kläffen eines Hundes und […] mehr…
Sebastian Sturm und seine Band spielen Roots-Reggae, sind bestimmt Fans von Bob Marley und verorten sich musikalisch in den 70er-Jahren. Das ist natürlich nicht wirklich neu, aber individuell gefärbt und sehr sympathisch. Das mittlerweile vierte Sturm-Album lohnt also das Zuhören -das vielleicht größte Lob, das man diesem gelungenen Spagat zwischen Tradition und Moderne machen kann. […] mehr…
Die Vergangenheit ist ein warmer, kuscheliger Ort. Im Unterschied zur Zukunft ist dort alles an seinem Platz, Kleiderordnung und Musik sind klar definiert. Unter den vielen Communitys, die sich um Retro-Pop-Phänomene gruppieren, sind die Freunde des klassischen Soul wohl am muntersten und geschmackssichersten. Es geht nicht bloß um Musik, sondern mehr noch um Stil und […] mehr…
Die ewige Terz, der ewige Terz. Die Everly Brothers sind initialer Bestandteil weißer Popularmusik -musikalisch und privat. Mit ihrer Satzgesang-Emulsion setzten Phil und Don, Ex-Kinderstars vor Daddys Gnaden, den oft süßlichen Ton für Unmengen von 60s-Vocal-Groups dies-und jenseits des Wassers. Und als erste „Brothers in Arms“ der Branche zankten sie Mark und Dave und Ray, […] mehr…
Nachdem das Album „A Solution To Everything“ 2012 bis dahin erschienene Singles kompilierte, legt das Quartett aus London, Cambridge und Newcastle nun das eigentliche Debüt vor. Auf „You Chose These Woes“ präsentieren sich Model Village als sehr britische Indie-Pop-Band mit Verweisen auf englische Folklore, 70s-US-Songwriter-Pop und 60s-Jingle-Jangle. Es liegt etwas Schlichtes, Bescheidenes in diesen Liedern, […] mehr…
Achtung Konzeptalbum! Thomas D., gutherziger Stuttgarter Rapper, Tierschützer, 2012 mit dem Titel „Brillenträger des Jahres“ ausgezeichneter Kommunarde, versucht sich mit „Aufstieg und Fall des Tommy Blank“ an der von Eminem perfektionierten Idee der künstlerisch zu einem Songzirkel inspirierenden Fake-Biografie, die man einem zusammenfantasierten Alter Ego mitgibt. Leider vergisst er dabei, dass vor allem ausgedachte Biografien […] mehr…
Als die Rifles vor acht Jahren ihr Debüt veröffentlichten, waren sie Jungspunde mit den Strokes in der Playlist und einer Sozialisation durch (den bekennenden Fan) Paul Weller bzw. The Jam. Viele junge britische Bands klangen damals so oder ähnlich, es war ein schönes Jubilieren und sympathisches Kraftmeiern, das zum Teil ungeachtet der großen Musikmarkttrends stattfand […] mehr…
Noch vor Kurzem musste man glauben, Boy George hätte seine Stimme verloren. Hatte die 80er-Ikone auf dem letztjährigen Familienausflug der British Electric Foundation den Stooges-Titel „I Wanna Be Your Dog“ doch etwas zu wörtlich genommen! Aber beschwert sich jemand über Marianne Faithfulls Heiserkeit? Jede durchgefeierte Nacht, jedes Koks-Päckchen, jede Callboy-Fessel, aber auch jedes Hare-Krishna-Mantra spiegelt […] mehr…
Devonté Hynes, besser bekannt als Lightspeed Champion, macht sich daran, die Satinbettwäsche aufzuziehen. Sein zweites Album unter dem Namen Blood Orange widmet sich in Duetten dem softerotisch geprägten R&B, mit Anklängen an Funk, Disco, Rap und Soul der 80er-Jahre. Die Verweise reichen von Chic über Prince bis zu Scritti Politti, die Gästeliste ist ellenlang. Ein […] mehr…