Parada :: Nikola Kojo, Milos Samolov

Regie: Srdjan Dragojevic Start: 13.9.

Zu blutigen Krawallen durch Rechtsradikale kam es 2010 bei der ersten Gay Pride Parade in Belgrad. Im Jahr darauf wurde sie von der serbischen Regierung sogar verboten. Angeblich seien 90 Prozent der Bürger dagegen gewesen. Umso überraschender ist mit mehr als einer halben Million Besuchern der enorme Erfolg dieser Komödie auf dem Balkan, die auch den Publikumspreis der Berlinale 2012 gewann. Darin wird ausgerechnet der schwulenfeindliche Kriegsveteran Limun (Nikola Kojo) zum Schutzpatron der Demonstration, die der Tierarzt Radmilo (Milos Samolov) und sein Lebensgefährte Mirko (Goran Jevtic) organisieren. Der Chef einer Sicherheitsfirma sagt nur zu, weil seine Verlobte Mirko als Hochzeitsplaner will und Radmilo seinem geliebten Pitbull das Leben rettet. Im Stil von „Die glorreichen Sieben“ sammelt der grobschlächtige Glatzkopf und Goldkettenträger unter ehemaligen Kameraden und Feinden, Moslems wie Kroaten eine schlagkräftige Truppe zusammen. Dem Regisseur Dragojevic ist ein ebenso simples wie zwingendes Manifest der Verbrüderung gelungen: Er führt nach klassischen Kinomustern nicht nur homophobe Vorurteile auf, sondern auch deftige Stereotypen der Machokultur ein, um sie in einem gemeinsamen Prozess der Läuterung aufzuweichen. Der Brutale wird etwas weicher, die Zarten geben sich etwas härter. Pointierte Schlüsselmomente sind homoerotische „Ben Hur“-Zitate, sonst aber bleiben die Gags recht flach. Aber womöglich braucht man für den ersten Denkanstoß solche Karikaturen von bewegten Männern.

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