Paul Simon – Sight & Sound: Live From Paris

Zwar handelt es sich bei der Reihe „Sight & Sound“ (redundanter Untertitel: „Classic Performance Live“) um eine Umetikettierung größeren Stils, doch ist diese (preisgünstige) Zweitverwertung von Konzertmitschnitten willkommen: Der DVD ist jeweils eine CD beigefügt, die – etwas rätselhaft – in Tracklisting und Umfang nicht mit dem Bildmaterial identisch ist. Die mehr zwei Stunden von Paul Simons Konzert im Pariser Olympia von 2000 etwa mussten für die CD geschnitten werden, was recht klug gelang, indem allzu Längliches (allerdings auch „The Late Great Johnny Ace“) herausgenommen wurde. Simons Auftritt wirkt überladen, manchmal verkrampft mit dem Arsenal an Instrumenten: Keyboards, Percussion. Gitarren, Bläser – von allem ist zu viel präsent, für jeden kleinen Effekt gibt es eine singende Säge, einen Klöppel oder eine Glocke, das Exquisite mutiert zuweilen zum Bemühten. Die fast gewaltsam veränderten Arrangements von „The Boy In The Bubble“, „Kodachrome“. „Homeward Bound“ und „Late In The Evening“ dämpfen den Überschwang, was der notorisch ernsthafte Simon durchaus beabsichtigt hat. Wie großartig aber Stücke wie „Graceland“, „50 Ways To Leave Your Lover“. „Still Crazy After All These Years“ und „The Boxer“ sind, kann man umso besser verfolgen, wenn man – Wunder der Technik! – die Songtexte einblendet.

Ebenfalls empfehlenswert: „Velvet Redux“ von The Velvet Underground (4), „The Isle Of View“ von den Pretenders (3,5). „Live At The Apollo“ von Roxy Music (3,5) und „At The Palace“ von Travis (3).

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