Penelope Houston :: On Market Street

Lieder, die das Leben schrieb - eher schwerfällig umgesetzt

Den Song „If You’re Willing“ schleppt Penelope Houston schon einige Jahre mit sich herum. Eine Aufbruchsnummer, in der sie zur quengelnden Hammond B3 mit dem, was war, abrechnet und gleichzeitig mit gedämpfter Hoffnung nach vorne blickt: „Now I know my star may hang a little lower/ My voice is ragged and my coat is far from new/ But like the shimmer of a Caroliner rainbow/ Between the cracks the light is coming through.“

Dieses Lied gibt den Ton vor für die Ich-Erzählungen, die Penelope Houston auf „On Market Street“ versammelt. Songs, die sich als dunkel grundierte Schuld- und Sühnegeschichten erweisen, die vom Festhalten und Loslassen, vom Lieben und Entlieben handeln – und die Houston offensichtlich sehr wichtig sind. Denn der Lässigkeit der musikalischen Inszenierungen, die sich zwischen den Stones und Americana, zwischen Rock’n’Roll, Folk und Roots-Rock ausbreiten, setzt sie mit ihrem Gesang eine Ernsthaftigkeit entgegen, die nichts für die genretypische Coolness übrig hat.

Wer die übergenaue Artikulation in Houstons Stimme nicht mag, hat Schwierigkeiten mit dieser Platte. Es gibt aber noch andere Probleme: Das Songwriting ist ungewohnt unbeholfen, die Melodiebögen klingen mühsam, die Akkordwechsel schwerfällig. Das gilt im Opener „All The Way“, der sich auf einen E-Klavier-Groove stützt, ebenso wie in der Countrynummer „You Reel Me In“ oder dem Rocker „USSA“. Am ehesten überzeugen noch das zarte „Dead Girl“, der folkloristische, mit Mellotron verzierte Titelsong und „Meet Me In France“, in dem Penelope Houston zum Cello von Picasso, Verzückung und vergrabenen Träumen singt. (Glitterhouse) Gunther Reinhardt

Beste Songs: „Dead Girl“, „Meet Me In France“

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