Penelope Houston – The Pale Green Girl

Verliebtheit in die Stimme Penelope Houstons ist der einzige, einzige Grund hierfür. Eine kleine Stimme, die sofort zurückweicht, wenn eine Rickenbacker-Gitarre glockenschwer geschlagen wird. Penelope Houstons Stimme klingt ängstlich und verbrannt, sie zittert an den falschen Stellen und strahlt dabei in einem blendenden, bebenden Rest von Schönheit, die offenbar nicht ganz zerzaust und gerupft werden kann. Angefressene, aber unbeugsame Schönheit soll ausgestellt werden, ganz sicher der einzige Grund, warum Penelope Houstons alter Freund Pat Johnson diesen Paisley-Underground-Magnolienregen für sie arrangiert hat.

Sie haben zusammen neue Volkslieder für die 60er Jahre geschrieben, sie träumen sich gemeinsam in einen Film, der „The Pale Green Girl“ heißen und auf einem Vespa-Sattel spielen soll. Penelope Houston ist ja in unterschiedlichen Verkleidungen bekannt geworden, als gefährliches Punk-Mädchen bei den Avengers (von denen beim gleichen Label die neue Zusammenstellung „The American In Me“ erschienen ist), als Folk-Sängerin und als Rock-Frau. Ihr Design war immer passend, wie dieses Mal die swingende Sonnenbrille, bei der Pat Johnson an der Stelle herausguckt, wo Houstons rechtes Auge sein müsste. Es ist gut, so viel Fantasie zu haben, und das Problem mit ihren Rock-Platten war nicht das Image, sondern dass die Musik doof und lieblos war.

Hier ist Penelope Houston wieder in Sicherheit. An einem schönen Ort, wo jede Sekunde R.E.M.s Peter Buck mit seiner Mandoline um die Ecke kommen könnte, zwischen 12-saitigen Feuerbrand-Gitarren, dem Wiederhall von Schellenkränzen und der alten Orgel, fast alles von Pat Johnson gespielt, wunderschön zu hörende Altertümlichkeiten. Das Flugzeug ist immerhin schon erfunden, die Textdichterin Houston sitzt drin und sieht, wie sich eine erlösende Wolke zwischen sie und einen Geliebten schiebt. Ein Lied (das halb von Chuck Prophet ist) handelt von Löchern im Leben, eins von einem Mädchen, das Häuser niederbrennen wird, um sich am Feuer die Flügel zu trocknen. In einem anderen fragt sie, ob sie ihr Walnuss-Herz in Nougat wälzen soll, damit es besser schmeckt.

Der Sinn solcher Songs ist, dass Penelope Houston irgendetwas zu singen hat, denn sonst könnte man sie nicht hören. Ein guter Grund.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates