Perry Farrell – Song Yet To Be Sung

Himmel, hilf! Perry Farrell zelebriert die spirituelle Reife. Der Frontmann von Jane’s Addiction und Porno For Pyros, Festival-Erfinder, Ladendieb und wunderbar selbstgefällige Bilderstürmer hat beschlossen, in die Jahre gekommen zu sein. Von verrückt zu entrückt, und das auch noch glaubhaft. Bandmates Dave Navarro, Stephen Perkins und Martyn Le Noble sind dabei, der „Magnolia“-Score-Komponist Jon Brion hilft, Marius De Vries (Björk), Krish Sharma (Filter) und Dub-Daddy Mad Professor haben produziert. Ganz der zu erwartende Auftrieb großer Namen.

Im vollen Ornat seiner eigenen überschätzten Geschichte verschraubt Perry verschiedene Elektronik, Dub, Rock und Ethno-Klischees zu einem pompösen Mix, wie er gegenwärtig kaum gewöhnlicher sein könnte. Das Ganze dann ungerührt als „world party plan that includes your most gorgeous soundscape vibrations on planet earth“ verkaufen zu wollen, ist freilich nur symptomatisch für den alten Windhund und virtuosen Angeber Farrell.

Was ihm hier, auf seiner ersten musikalischen Äußerung seit fünf Jahren, leider total abgeht, ist, diese besondere, seltsam faszinierende Fadenscheinigkeit zu erzeugen, die die Musik seiner zwei Bands erst attraktiv, zumindest aber auffällig machte. Statt dessen zelebriert er die große esoterische Quark-Oper. Fette New-Age-Texturen, klischeehaft modernistische Rhythmik und Hall, Hall, Hall. „I found a place to plant my seed“ singt (ruft?) Farrell mit lauter, aber dünner Stimme, und man kann nur hoffen, dass Jane’s Addiction, die sich demnächst auf ein Neues anschicken werden, nicht die Früchte ernten werden.

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