Pete Yorn – Musicforthemorningafter: New Yorker Songivriter-Talent mit allzu üppigen Vorschusslorbeeren :: COLUMBIA/SONY MUSIC

Das größte Talent seit Jeff Buckley. Pete Yorn aus New York – das Songschreiber-Pendant zu den Strokes. So zumindest schreibt’s die Presse in den Staaten. Als Referenzen werden weiterhin Bruce Springsteen, Lou Reed, EUiot Smidi und Beck bemüht. Ach, wenn das alles stimmen würde es wäre ein Fest Niemand würde mehr über Travis oder Starsailor schreiben, Dylan könnte man einen alten Mann sein lassen – und gut wär’s.

Doch nach den ersten Songs weiß man, dass leider nichts davon stimmt. Durch „Life On A Chain“ nölt Yorn sich zwar dylanesk, doch das Backing klingt nach Bob Seger – aber wer würde schon schreiben, Pete Yorn sei „der neue Bob Seeger“? Wäre ja geradezu grauslich. Schnell merkt man, dass die meisten Referenzkataloge, die aufgeblättert werden, nichts taugen. Natürlich könnte man an der ein oder anderen Stelle denken, da singe Lou Reed oder auch Beck, doch an anderen Stellen hört sich das auch an wie Rob Thomas von Matchbox 20 – oder man denkt für einen Moment, man höre eben Song von Hootie And The Blowfish.

Jetzt, da alle Vorschusslorbeeren vom Tisch sind, kann man sich der Musik widmen: Das Songwriting ist solide, manchmal, wie bei dem wunderschönen Just Another“ sogar exzellent „Black“ würde dann tatsächlich eine gute Figur auf Velvet Undergrounds „Loaded“ machen – am Ende scheinen auch The Cure hindurch. „Lose bu“ ist mit seinem schwebenden Piano und dem darunterliegenden Beat etwas pathetisch aber vielleicht gerade deshalb der schönste Song der Platte. Danach wird’s wieder ein bisschen beliebig, und erst das hingehauchte „Simonize“ lässt einen am Ende wieder aufhorchen.

„Musicforthemorningafter“ ist kein schlechtes Debüt, doch am Morgen danach hört man dann lieber das dritte Album von Velvet Underground oder „The American“ von Martin Sexton.

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