Peter Green – Splinter Proof

KNIGHTSOFTHE BLUES TABLE VOL. 1 Viceroy Musio Bellaphon Blues kann nicht ohne Vergangenheit. Er huldigt Traditionen, fuhrt sie fort, spielt mit ihnen, bricht sie auch maL Kritisch wird’s dann, wenn nur noch Vergangenheit ist Wie anscheinend auf der InseL Während sich in den USA zuletzt (relativ) junge Musiker wie Alvin Youngblood Hart, Keb‘ Mo und Cotey Harris mit Erfolg um eine vornehmlich akustische Renovierung des Genres bemühten, schmort die britische Blues-Szene weiterhin bequem im eigenen Saft.

Kreative Newcomer? Fehlanzeige. Ein Otis Grand macht noch keinen Blues-Sommer. Kein Wunder also, daß das Comeback eines Peter Green annonciert wird, als stände das Jüngste Gericht unmittelbar bevor. Kein Wunder vor diesem Hintergrund auch, daß sich die alten Heroen der großen British-Blues-Erhebung von vor über 30 Jahren gern noch mal um einen Tisch versammeln. Mit Ritterschlag, versteht sich.

„Knights Of The Blues Table“ will denen ein Denkmal setzen, die schon gehen mußten, vor allem dem früh verstorbenen Cyril Davies, neben Alexis Korner wichtigster Katalysator früher Blues-Bemühungen auf der Insel. Angetreten ist alles, was sich damals in der Blues Incorporated und darüber hinaus einen Namen machen konnte: Jack Bruce (mit einem virilen „Send For Me“), Mick Jagger (als Harmonika-Gast von Bruder Chris), Paul Jones (gemeinsam mit Otis Grand auf den Spuren von T-Bone Walker), Dick Heckstall-Smidi, die Pretty Things, Pete Brown und Maggie Bell (Stone The Crows).

Durchaus zu den besseren Momentaufnahmen der nostalgieträchtigen Compilation gehört die akustische Version von Robert Johnsons „Travelling Riverside Blues“, die Peter Green gemeinsam mit seinem alten Weggefahrten (und Schwager) Nigel Watson darbietet. Die allerdings als einer von zwei neuen Studio-Songs auf dem Green-Comeback mit seiner „Splinter Group“ zu hören ist, in deren Reihen sich so Schlachtrösser wie Cozy Powell (am Schlagzeug) und Neil Murray (Baß) wiederfinden. Die Referenz – eine von gleich vieren an Robert Johnson bleibt charakteristisch für den Live-Mitschnitt aus dem vergangenen Jahr, denn Green zieht sich hier ganz auf seine Rolle als Interpret zurück.

Das muß man nicht nur bedauern. Eine weich fließende Version von „Homework“ wäre auf der Haben-Seite zu verbuchen; auch das reduzierte Arrangement von „Help Me“ bringt Greens fragilen Gesang gut zur Geltung. Und wem wäre der Southern Soul-Klassiker „Dark End Of The Street“ besser auf den Leib geschrieben?

Als Denkmal mag die Tafelrunde der Blues-Ritter durchaus funktionieren. Darüber hinaus kann sie allerdings nicht weisen. Buy british? In diesem Fall nur bedingt.

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