Peter Thomas – Moonflowers & Mini-Skirts :: Marina/EFA

Die Agentur AP meldete im November 2001, das Musical „Diana – Königin der Herzen“ habe in der „zur Hälfte gefüllten Sporthalle Saarbrücken“ glorios Weltpremiere gefeiert. Ob der Komponist anwesend war, stand nicht dabei – wahrscheinlich saß Peter Thomas schon wieder im Anwesen in der Schweiz, wo man per Fax Interviews mit ihm führen kann und einst Jarvis Cocker anrief, um sich das Sample für „This Is Hardcore“ freigeben zu lassen.

Dafür, dass der 77-jährige Thomas als Orchester-Psychedeliker so hoch geschätzt wird, liest sich seine Arbeitsbilanz erstaunlicherweise wie die eines Trash-Söldners. Däniken-Verfilmung, Edgar Wallace, Jerry Cotton, „Raumpatrouille“, „Urlaubsreport – worüber Reiseleiter nicht sprechen dürfen“, auf Racke-Rauchzart-Erinnerungspartys in den Neunzigern nachträglich verklärt, seinerzeit undankbare Funktions-Aufträge. Der Großteil der Stücke auf der klassischen Compilation „Moonflowers & Mini-Skirts“ (jetzt neu aufgelegt mit einem Bonus-Remix und zwei Minuten Schlagzeugsolo für die nächsten Remixer) hatte Thomas in den späten sechziger und frühen siebziger Jahren für die Tonband-Bibliothek seines Musikverlages geschrieben, als Musik, die möglichst universell einsetzbar sein sollte.

Die überraschenden Funken finden sich nur in den gestalterischen Details der eher durchschnittlichen Kompositionen und Arrangements. Die Fanfare „Under Control“ beispielsweise durchsetzt Thomas mit einem Weltraum-Synthesizer-Effekt, der zum Schluss in ein fiependes Solo ausartet, das Orchester-Beat-Stück „Moonflower Q 70“ stört er mit Rückwärtseinspielungen. Höhepunkt der Platte ist freilich der Gesang der jungen Uschi Glas, die im Oswald-Kolle-Schlager „Mein Wochenende“ Pärchen ermutigt, am Sonntag doch im Bett zu bleiben: „Am Abend, da seh’n wir fern und sind uns nah/ Wir spielen Karten, und Rotwein ist da.“ An Textdichter Gil Francropolus sollte die nächste Hommage gehen.

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