Phantom Planet – Phantom Planet
Viele Menschen hatten viele Sympathien für das zweite Album von Phantom Planet. Costello lobte das Songwriting von Sänger und Gitarrist Alexander Greenwald, Springsteen die aufregende Energie der fünf Schulfreunde, und insgesamt war der kurzweilige Powerpop von „The Guest“ eine runde Angelegenheit. Zumal Phantom Planet eine recht tragfähige Brücke bauen konnten zwischen dem sonnigen Gemüt Kaliforniens und einem mehr britischem Gefühl. Auch mit dem neuen Album wollen sich Phantom Planet gern einladen, diesmal allerdings nicht ins UK, sondern an die US-amerikanische Ostküste: Vieles auf „Phantom Planet“ belehnt auf arg augenfällige Weise die Strokes und will jetzt nichts mehr wissen von der Melodieseligkeit des letzten Werks. Man kann das ja verstehen. Neben den lauten Jungs aus New York und Detroit muss sich Greenwald mit seinen Liedern ein bisschen hemdsärmelig und hühnerbrustig vorgekommen sein, und wer will schon als Schwächling gelten.
Also ließen Phantom Planet samt Produzent Dave Fridmann kein Signal aufs Tonband, das nicht irgendwie verzerrt oder rotzig klang, verachteten allzu liebliche Akkordfolgen und dekonstruierten sich selbst nach Leibeskräften. Der Sinneswandel ist viel zu durchschaubar und kommt so mit einem etwas bitteren Beigeschmack. Aber hat man sich mal durch den Lärm und die pumpenden Kompressoren gekämpft, beginnt das Konzept von Songs wie dem elektrisch verdrehten „Big Brat“ und dem zwischen Fugazi, The Clash und den Romantics changierenden „Badd Business“, Sinn zu machen. Denn wie schon beim letzten Album geht hier zusammen, was eigentlich nicht zusammengeht. So sehr Phantom Planet sich also wieder um eine klare Zuordnung drücken, so sehr gelingt ihnen erneut eine Platte, die man schneller schätzen lernt, als man eigentlich will.