Phoenix – It’s Never Been Like That

Weit weg und losgelöst von allem – so lässt die französische Band Phoenix verlauten – habe sie ihr drittes Studioalbum „It’s Never Been Like That“ aufnehmen wollen. Bis ans andere Ende der Welt ist man dann aber doch lieber nicht gereist.

Vielleicht reichte das Geld nicht. Vielleicht verließ die Band der Mut. Vielleicht hat sie geglaubt, dass es genügt, sich einige Monate lang in einem Tonstudio im Osten Berlins einzuschließen, um sich weit weg und losgelöst zu fühlen. Die zehn schwermütig-empfindsamen Songs auf der Platte verraten allerdings, dass die vier Franzosen sowieso nie wirklich wegwollen.

Warum auch? Schließlich haben Phoenix nach den Alben „United“ (2000) und „Alphabetical“ (2004) erfolgreich die Nachfolge von Air in der Kategorie „Bands, auf die sich alle einigen können“ angetreten. Und da Übermut die Sache des Quartetts nicht ist, wird auf „It’s Never Been Like That“ nichts unternommen, um diese Stellung leichtfertig zu gefährden.

Wieder verdrehen Phoenix einem also mit unaufdringlichen Softpopmelodien den Kopf. Mal enthusiasmiert wie in „Rally“, mal meditativ wie im instrumentalen „North“ – stets aber mit schwermütiger Grundierung, einem Faible für luftige Akustik und von der Reise ins Unbekannte schwärmend: „No one knows where we are heading to“, heißt es im niedlichsüffisanten „Consolation Prizes“, das es durchaus mit dem Charme früherer Phoenix-Hits wie „Everything Is Everything“ oder „Too Young“ aufnehmen kann. Und von einem stoischen Beat begleitet, dem wabbelige Synthieakkorde hinterherhinken, behauptet Sänger Thomas Mars in „Long Distance Call“ er sei jetzt weit, weit weg.

Weit gereist sind Phoenix auf dieser Platte zwar nicht wirklich, doch immerhin hat die Band ein paar Ausflüge unternommen, sich ein bisschen umgehört, und sich dabei distanziert, aber interessiert ihren eigenen Reim auf das aus allen Ecken hervorkriechende New-Wave-Revial gemacht. Zu hören ist das beim die Platte eröffnenden „Napoleon Says“, in dem ein rappeliges Ein-Ton-Gitarren-Stakkato gegen eine erbarmungslos hämmernde Snare antritt, genauso wie bei „Second To None“, das die Platte abschließt, und das mit seinem gegenläufigen Gitarren- und Bassfiguren doch noch richtig abenteuerlustig wirkt.

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