Pinero, Regie: Leon Ichaso :: (Start 18.7.)

Benjamin Bratt wäre fast von Julia Roberts geheiratet worden und ist ansonsten in Schund wie „Red Planet“ oder „Demolition Man“ nicht weiter aufgefallen. Seine beste Rolle hatte er bisher noch in dem Latino-Drama „Blood In, Blood Out“. Nun erstaunt er als Miguel Pinero, ein Dichter und Dramatiker aus Puerto Rico, der im New York der 70er Jahre von der Literaturszene gefeiert wurde, später in „Kojak“ auftrat und in Filmen wie „Die Bronx“ mitwirkte. Sein Debüt „Short Eyes“ verfasste er im Knast, seine sozialen und politischen Texte handelten von Huren, Mördern, Dealern, Junkies, Obdachlosen, Rassismus und dem Leben auf der Straße. Eine Welt, die Pinero auch während seines Ruhms nie verließ, in der er sich mit Drogen und Alkohol zugrunde richtete, Freunde beklaute und enttäuschte. Leon Ichaso, der Pinero vom Dreh einiger „Miami Vice“-Episoden noch kannte, hat seinen kunstvollen, intensiven Film dramaturgisch ähnlich gestaltet wie die radikalen, ungemein rhythmischen Gedichte des wortgewaltigen Herumtreibers. Und Bratt verleiht ihm mit ebenso flammendem wie leerem Blick eine tragische Coolness.

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