Plaid – Not For Threes
Wenn dieses Album sein Ende findet, ist das, als ob bei einem elektrisch beleuchteten Plastikblumenstrauß die Batterien ausgehen. Diese Techno-Balladen von Plaid sind äußerst delikat – und leise humorig natürlich auch. Ed Handley und Andy Turnet, die früher zwei Drittel des Techno-Projekts Black Dog Productions bildeten, rollen die Electronic Listening Music ähnlich auf wie ihr Label-Kollege Aphex Twin. Zwischen barock anmutenden Akkorden und industriellem Krach ist fast alles drin.
Kitsch natürlich auch. Aus den versiert verzahnten Beats ihres Debüt-Albums JVot For Threes“ schälen sich Calypso-Rhythmen hervor oder es wehen Harfen-Töne heraus. Geradezu sakral klingen die beiden Engländer, wenn sie sich nicht gerade in der unterkühlten Sound-Architektur üben. Sinnlichkeit und Abstraktion halten sich die Waage – und wahrscheinlich ist es diese Eigenschaft, die die beiden Artisten so attraktiv macht für Vokal-Künstler, die sich zwischen Song und synthetischem Sound bewegen.
Plaid haben mit den wichtigsten zeitgenössischen Sängerinnen zusammengearbeitet Für Nicolette arrangierten sie ein Großteil der elektronischen Footage für ihr letztes Album „Let No-One Live Rentfree In Your Head“, Björk unterstützten sie bei Konzerten – und haben dadurch mental ihr jüngstes Album „Homogenic“mh vorbereitet Jetzt revanchieren sich die Damen. Nicolette, die coole Selbstzweiflerin, wiederholt in JExtork“ mantra-artig den Satz „I was wrong“, während ihr Gesang vom schroffen Beat umbrandet wird. Und Björk lautmalt für JLilith“ noch einmal zu einem elektronischen Rauschen. Keine Erklärung, viel Atmosphäre – Songwriting im Niemandsland zwischen Elektronika und Elegie. Sagen wir so: Das Geräusch erzählt die Geschichte. 3,5