Prince Paul – Prince Among Thieves

Eigentlich müßte Paul Houston ein Denkmal bekommen, darauf sollte dann stehen: Prince Paul war ein Erneuerer des HipHop. Er produzierte die wichtigsten Platten von De La Soul, Stetsasonic und den Gravediggaz, und seine Remixe waren bei allen begehrt, von den Beastie Boys bis zu Living Colour. Doch wer weiß, ob es jemals zu dieser verdienten Ehrung kommt, denn trotz seiner Erfolge hatte es dieser experimentierfreudige Künstler lange Zeit schwer, überhaupt eine Plattenfirma zu finden. Er galt als genialer Spinner, und seine verrückten Ideen paßten immer weniger in eine HipHop-Welt, die sich an alten Klischees orientiert, anstatt nach neuen Themen und Inhalten zu suchen.

Prince Pauls exzellentes 96er Solo-Debüt „Psychanalysis (What b 10?“ erschien deshalb zunächst nur bei dem New brker Underground-Label Wwdsound – in einer Auflage von 1000 Stück. Für die Tournee ließ sich der Luftikus trotzdem etwas ganz Besonderes einfallen: Er inszenierte eine Comedy-Show. Die Rapper waren als Arzte verkleidet, gutgelaunt erzählten sie einen Doktoren-Witz nach dem anderen, und ab und zu wurde im Publikum nach Freiwilligen gesucht – zum Beispiel fiir einen „Ejakulations-Test“. Auf dem Höhepunkt der Show hatte Prince Paul plötzlich scheinbar genug von den Albernheiten: „We need more brain!“ rief er verzweifelt „Bring in the brain!“ Und tatsächlich – die Tür ging auf, und einer der Assistenten trug ein riesiges Rinderhirn durchs Publikum.

Auf prince Atnong Thieves“ treibt es Paul noch tollet Zuerst sollte die Platte der Soundtrack zu einem Spielfilm sein, doch aus Kostengründen wurde daraus ein Video. Schade, doch die Geschichte vom braven Rapper, der unter die Räuber fällt, funktioniert auch prima als Comedy-HörspieL, denn sogar die Nebenrollen sind hochkarätig besetzt: RZA, De La Soul, Biz Markie, Kool Keith, Chubb Rock, Special Ed, Big Daddy Kane, Xzibit, Sadat X und viele andere Rap-Größen wurden passend zu ihrem Image gecastet. Dazu läßt ein halbes Dutzend DJs die Plattenteller rotieren, und Prince Paul sampelt sich, von Portishead bis hin zu sizilianischer Folklore, quer durch das gesamte Pop-Universum.

Kein HoUywood-Klischee wird ausgespart, aber genau das macht „Prince Among Thieves“ Tat witzigsten Hip-Hop-Platte aller Zeiten. Dieser Prince hat den Thron verdient. 4,0

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