Pulp :: Separations

An seiner Schule in Sheffield war Jarvis der Coolste, erinnert sich Hinkler, der beim zweiten Album schon nicht mehr dabei war. Dafür kamen Russell Senior, der Discogänger, und Candida Doyle, die Keyboard-Wand der Erfolgsjahre. „Freaks“ (1987, ***¿) nähert sich den Cockerschen Topoi über das Schauerliche, das im Gewöhnlichen lauert: „Being Followed Home“, „Anorexic Beauty“ und „They Suffocate At Night“. Gespielt wird robuster, die Melodien kreiseln. Waren sie über Kreuz mit ihrer Zeit? Es gab New Order, Felt, The Dolphin Brothers, David Sylvian, The Jesus And Mary Chain, gerade noch The Smiths – nein, Pulp waren keine Fremdlinge.

Sie zogen dann nach London, und der Misserfolg von „Separations“ (1989) bleibt ein gelindes Rätsel. Für eine Single der Woche, einen Prä-Suede-Hype hätte es bei aller Schrulligkeit reichen müssen. Die Synthesizer fiepen manchmal, der Bass ist stellenweise tonnenschwer, doch im Hintergrund tönt immer ein Rummelplatz oder das Vaudeville nach alter Jacques-Brel-Art. Cocker aber hat zum charakteristischen Sprechgesang-wird-Hysterie gefunden.

Everett True, Veteran des „Melody Maker“, schreibt in den Booklets dieser Editionen über die Genese der Band und die Rezeption. Bisher waren die Alben samt der Compilation „Masters Of The Universe“ in der billigen blauen Schatulle „Pulped 1983-92“ versammelt, bei der es nur zu weißen Papierhüllen reichte – die Cover sind winzig im schütteren Booklet abgebildet. Obacht also demnächst auf Flohmärkten! Wird bald ein begehrtes Sammlerstück sein. (Fire/Cargo) Arne Willander

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