Queensryche – Operation: Mindcrime II

Sie haben es getan. Queensryche haben in einem offenbar blechernen Studio die Platte aufgenommen, vor der immer weniger Metalbands zurückschrecken: Teil zwei des Genreklassikers. „Operation Mindcrime“ hieß ihr großer Erfolg – ein sozialkritisches Progmetal-Metal-Konzeptalbum von 1988: Dr. X verpasst dem Helden Nikki eine Gehirnwäsche, um ihn für seine Weltbeherrschungsfantasien zu missbrauchen. Nikki landet im Knast und seine Freundin Mary – ehemals Prostituierte, jetzt Nonne – im Jenseits. Jetzt, 18 Jahre später gibt’s die Fortsetzung. Und um mal in der Progrock-Sprache zu bleiben: Da stellt man sich doch glatt nachts auf den höchsten Hügel der Stadt, streckt die Arme gen Vollmond, schüttelt die Hände und schreit mit allem was man hat: „Why?“ Warum haben die das gemacht?

Sicher: Metaller-Herzen werden schmelzen wie ein Terminator im Stahlwerk. Denn Queensryche bleiben technisch versiert, die Gitarren schrauben sich mathematisch in längst verdrängte Höhen, und ohne technische Mängel schlängelt sich die Band aus Seattle durch 17 Tracks mit Titeln wie „The Hands“ oder dem angebrachten Wunsch „If l Could Change It All“. Bedeutungsschwanger ohne Ende, Groove: null. Auch der Sound lässt nur eine Frage zu: Wie out kann man sein? Die klinischen Keyboards, das seelenlose Schlagzeug, die blechern hallenden Akustikgitarren – warum machen die das?

Den einzigen Klassiker, den man hat, auch noch in ein seltsames Licht zu stellen? Wie kann man eine Platte mit zwei Intros beginnen? Zum Ende hin wird es erträglicher. Die letzten drei Songs sind so etwas wie schön. Wenn man will. Das abschließende „All The Promises“ ist gar ein ordentliches Duett, wenn auch schrecklich abgemischt und emotional völlig überdreht. Letztlich bleibt nur das Schlimmste, was man gestandenen Rockern entgegenbringen kann: Mitleid.

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