Ray Wilson – The Next Best Thing

Der arme Mann. Ist erst 36 und hat schon drei Karrieren mit dazugehörigen Bankrotts hinter sich. Vor zehn Jahren hatte der Schotte mit seiner Band Skiltskin einen Hit namens „Inside“, dann war schon wieder Schluss mit Grunge, und der Unglücksrabe stieg bei Genesis ein, die ihn nach einem Album wieder fallenließen. Das Projekt Cut scheiterte, ein Soloversuch auch. Jetzt fängt Ray Wilson also noch einmal ganz von vorne an. So ganz konnte er sich dazu aber auch nicht durchringen. Für „The Next Best Thing“ hat er „Inside“ neu aufgenommen, besser ist es nicht geworden, nur stumpfer. Der Rest geht allerdings in Ordnung. Beim fatalistischen „These Are The Changes“ stören die angeberischen Zitat-Einsprengsel ein wenig, bei „How High“ presst er dermaßen, dass man sich Sorgen um seine Gesundheit macht. Aber meistens klingen die Lieder so, wie Wilson eben ist: angenehm zurückhaltend, schön unaffektiert. „Nett“, möchte man fast sagen, wenn es nicht so negativ klänge.

Die Themen sind die üblichen: zu wenig Liebe („Sometimes“), zu viel Irrsinn („Adolescent Breakdown“), irgendwie alles Mist („The Actor“). Doch am letzten Stück Hoffnung hält Wilson immer fest. Er singt, als habe er alles erlebt und nichts mehr zu verlieren, er weigert sich zu resignieren, und hin und wieder wird er ganz schön wütend. Aber alles im Rahmen. Wer schon so viel Aufregung hatte, hat sich ein wenig Ruhe redlich verdient

The Stands Outside Your Door Seitsam, wie manche Stücke ein Schattendasein fristen, solange sie auf einer LPgeparktsind, um erst als Single an Statur zu gewinnen. The Stands wissen darum, ihre byrdsianische Folkedelia funktioniert in komprimierter Form weitaus besser als Album-breitgetreten. (ECHO) 4,0

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