Red House Painters – Old Ramon :: Endlich wieder eine neue Platte von Trauerkloß Mark Kozelek

Wie ein Gerücht, das sich als wahr herausstellt, fühlt es sich an, nach langer, nur von einer Compilation unterbrochener Funkstille, wieder ein neues Album der Red House Painters in den Händen zu halten. Vor zwei Jahren aufgenommen, fiel es zunächst dem internationalen Major-Label-Merging zum Opfer. Kaum zu benennen, der Verlust, würde ihr Sänger und Songschreiber Mark Kozelek, der mal als legitimer Nachfolger von Nick Drake und Tim Buckley gehandelt wurde, in bedauernswerter Obskurität verschwinden.

Nach wie vor ist Traurigkeit das Herzstück seiner Songs und also wohl auch seiner Person. Doch wirkt er auf diesem, dem sechsten Painters-Album, als hätte er mit der Zeit lernen können, damit auf eine Weise zu leben, die ihm nicht das letzte Tröpfchen abverlangt. Willens, von allem Zweifel zu lassen, ist er deshalb nicht. Aber Kozelek öffnet Lichtungen in einer neuneinhalbminütigen, schweren Emotionalie wie „Vbid“ („Pull the weight off me now!“) und legt JBetween Days“, einen Rock-Song nach, den eine No-Noise-Variante von My Bloody Valentine sich hätte ausdenken können, einen richtigen kleinen Glücklichmacher.

Also: Alles bleibt anders. Die Red House Painters bleiben die Red House Painters. Natürlich. Wo kämen wir denn da hin. Zwar widersetzen sie sich nicht immerzu den Hörerwartungen, brechen sie aber gern. Als Band eine eben so große Ausnahme wie die Songs ihres Schreibers, bleiben sie der deutlichste Existenznachweis dafür, dass auch in der Popmusik (was eine Band wie etwa Dakota Suite ausschließt) eine Schönheit in der Traurigkeit existiert.

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