Replays 2 von Franz Schöler

Die Geschichte, die Produzent Paul Rothchild hier in den Liner Notes erzählt, ist ausnahmsweise mal so schön, weil sie wahr ist Als er 1987 in diversen Archiven nach den Original-Mutterbändern von Aufnahmen der Doors, Stooges, Love und Tim Buckley fahndete, weil er nicht mit Kopien arbeiten wollte, fand er ganz zufallig das nie veröffentlichte Ur-Master, das eigentlich das Debüt-Album der BUTTERFIELD BLUES BAND hätte werden sollen. Jetzt gibt es diese knapp eine Stunde lange Lektion in Sachen weißer Chicago-Blues erstmals als „The Original Lost Elektra Sessions“ (Rhino/Atlantic 8122-73505-2). Und verblüfft stellt man fest: Die zunächst verworfenen 19 Aufnahmen sind ja mindestens so hervorragend wie die 11 letztlich für „The Butterfield Blues Band“ freigegebenen. Nachdem sich die Platten vom Repertoire her auch noch kaum überschneiden, ist das ein Fest für alle Blues-Fans! 4,0 Die dürfen sich auch darüber freuen, daß es in derselben Capitol Blues-Collection-Serie, in der in kürze FRED McDOWELLs legendäres J Do Not Play No Rock And RoW-Mbum erstmals als CD erscheint, von dem neben Les Paul wohl berühmtesten Pionier der E-Gitarre – einem gewissen T-BONE WALKER „The Complete Capitol/Black & fVhite Recordings“ als luxuriös aufgemachtes 3-CD-Digipak gibt (Capitol 829379 2). Das ist schon deswegen die definitive Retrospektive seiner berühmtesten Aufnahmen, weil die Capitol-Techniker es schafften, daß selbst die ältesten der 75 Tracks, aufgezeichnet in den 40er Jahren, für ihre Entstehungszeit nachgerade phänomenal klingen. Wie, das verschweigen die ansonsten sehr umfangreichen Liner Notes bescheiden, 5,0 Eine schon unglaublich stümperhafte Arbeit lieferten dagegen die auch noch ausdrücklich genannten – Tontechniker Roger Wake und Mike Gill im Fall der jüngsten Remaster-Version von ROD STE-WARTS „Gasoline AUey“ ab (Metcury 824 881-2). Anstatt aber das Originalband zu verwenden, überspielten sie eine – auch noch zu langsam laufende – Vinyl-Pressung. Mit dem Ergebnis, daß man auf dieser CD-Ausgabe jetzt die Musik samt Rillengeräusch und gelegentlich „Clicks , Abtast-Verzerrungen und gar Tonhöhen-Schwankungen hört. Was die Frage aufwirft: Wer war denn da geistig weggetreten, als er diesen Vinyl-Umschnitt tatsächlich die Qualitätskontrolle passieren ließ? Oder war das womöglich gar beabsichtigt, dies vorzügliche Solo-Frühwerk endlich wieder in richtig „warmen“ Analog-Sound erklingen zu lassen? Pfusch – hörbare Schnitte, Hochtonabfall etc. bietet auch die jüngste Remaster-Fassung von „Smiler“ (832 056-2). Klangtechnisch nicht verhunzt, dafür neuerdings preiswert angeboten, gibt es die frühen Solo-Auf nahmen inklusive diverser A- und B-Seiten von Singles weiterhin auf der „Mercury Anthology“. Keine Wertung! In seinen guten alten Zeiten erklärte derselbe Rod Stewart immer, daß SAM COOKE sein größtes Idol sei. Von dem guten Dutzend Solo-LPs, das dieses Sanges-Genie vor seiner Ermordung aufnahm, gibt es – peinlich, peinlich! – original als einzige auf CD den Livemitschnitt Jit The Copa“ von 1964. Bisher jedenfalls. Denn jetzt erschien mit „Sam Cooke’s Night Beat“ (Abkco 1124-2) erstmals wieder das legendäre Meisterwerk von 1963. Und das hält nicht nur jeden Vergleich mit Werken wie Sinatras „Only The Lonely“ oder Otis Reddings „Otis Blue“ aus, es erinnert nebenbei auch daran, daß dieser Mann mal einer der phänomenalsten Gospel-Interpreten aller Zeiten war. Dazu kommt, daß die digital restaurierte CD-Version von klangtechnisch sensationeller Qualität ist Da hat die Firma von Allen Klein doch tatsächlich mal eine gute Tat vollbracht! 5,0 Nahezu zeitgleich hat der ausgewiesene Oldies-Spezialist BGO die noch fehlenden drei Platten des Gitarristen LEO KOTTKE wiederveröffentlicht, den Rückblick „The Best“ auf seine Capitol-Jahre (BGOCD 277, 4,0) als Doppel-CD, das qualitativ doch etwas „durchwachsene“ „Balance“ von 1979 unverändert (BGOCD 2633/ ) und das im selben Jahr mitgeschnittene ,J;ire In Europe“ (BGOCD 265/alle über TIS) mit zwei phantastischen Bonus-Tracks, nämlich konzertanten Versionen von „Pamela Brown“ und „Range“, die mutmaßlich auch damals aufgenommen worden waren. Allein schon diese beiden auf höchstem Niveau musizierten Live-Versionen von zwei seiner eh besten Aufnahmen sind meiner bescheidenen Meinung nach den Preis dieser CD wert. 4,5 Richtig teuer, dafür allerdings dann auch in sehr sorgfältiger Neuüberspielung, hat der RCA-Konzern diverse hauseigene Repertoire-Klassiker als goldbedampfte Nobel-Platten nochmals aufgelegt. Das HARRY NILSSON-Meisterwerk „Nilsson Schmibson“ (RCA 66599-2) kommt in geringfügig besserer, „Ihmsfbrmer“ von LOU REED (66600-2) bei etlichen Tracks – speziell „Walk On The Wild Side“ – in entschieden besserer Klangqualität. Das Sahneteil in dieser Serie (in der das RCA-Debüt von ELVIS PRESLEY „nur“ genauso gut als wie zuvor in der „Complete 50s Masters“-3ox klingt) ist „Surrtalistic Pillow“ (885982/alle über ARIS). Von dem zweiten JEFFERSON AIRPLANE-Werk wird gratis der Mono-Mix mitgeliefert. Und die Stereo-Fassung klingt mal wieder soviel besser als auf der zunächst hierzulande publizierten CD, daß nachträglich offenbar wird: Letzteres war von einer miesen Kopie gefertigt worden. Für betuchtere Zeitgenossen, die gesteigerten Wert auf die – wie hier praktiziert größte handwerkliche Sorgfalt legen, schwankt der Sammelwert dieser Rock-Klassiker zwischen 4,0 und 5,0 . Was ja recht anständig ist Endlich gibt es den Soundtrack zu Paul Schraders erstem Film „Blue Collar“ mit Stücken von RY COODER auch in einer CD-Ausgabe (Edsel EDCD 435/TIS), und zwar in einem um Welten besseren Klang als vormals auf der US-Vinyl-Pressung. 3,5

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