REPLAYS I
Alle VAN MORRISON-Fans mit dem Ehrgeiz, dessen Frühwerk möglichst komplett archiviert vorliegen zu haben, müssen sich wohl näher mit der neuen US-Fassung von „The Story of Them Featwring Min Morrison“ beschäftigen (Deram 42284-4*33-2). Die präsentiert schon mal einen Track mehr als das hiesige Doppelset gleichen Titels, nämlich „Lirtle Girl“ nicht nur in der sogenannten „Lord Taverners“-Vfersion, sondern auch im kürzeren amerikanischen Single-Mix.
„1 Gave My Luvt; A Diäinoiiü“ tauüil da nicht im langsameren Stereo-Mix, sondern im flotteren, für den US-Markt produzierten Mono-Remix auf. „Friday’s Child“ wiederum hört man nicht in übel pseudostereophonisietter Fassung, sondern im lupenreinen US-Mono-Mix. Darüber hinaus nahm man sowohl bei der Song-Abfolge als auch bei der Entzerrung mancher Bänder hörbar Änderungen vor. Das Stereo-Demo von „Mighty Like A Rose“ findet man auch hier nicht, sondern nach wie vor nur auf dem exklusiven Set bei „2001“. Für die von Tonmann Jon Astley verantwortete Remaster-Edition hat der Meister die Wiederveröffentlichung verboten. Sonst gäbe es Them endlich komplett! 4,0 Verboten hat die kleine Firma Globe Propaganda – die lieferte einige der wunderschönsten LP-Covers der Psychedelic-Ara wie auch die zu Jtiappy Trails“ vom Quicksilver Messenger Service – dem großen Plattenkonzern Sony die Verwendung des berühmten Artwork, das 1969 die Hülle des Debüts von IT’S A BEAUTIFUL DAY zierte. Diese Platte – zumal in Europa bald ein Kultalbum, dann ewig gestrichen und letzthin nur als Bootleg angeboten – gibt’s neuerdings erfreulicherweise als „twofer“, nämlich generös gekoppelt mit dem Folgewerk „Marrying Maiden“ von 1970 (Columbia 489449 2). Weil im Vergleich zum neuen Hochbit-Remaster die früheren CDs schlicht wie Müll klingen, darf man letztere getrost in denselben entsorgen. Denn wenn man schon die besten Platten der Prog-Rock-Truppe von David LaFlamme 8C Co. hören möchte, sollte man sich die in bestmöglicher Klangqualität gönnen. 3,5 Selbiges gilt für die neuerlich überarbeitet vorliegenden Editionen
der JEFFERSON AIRPLANE-LPs
„Crown OfCreation“ (ARIS 63675-612; 3,5 )und“Volunteers“(ARJS 63667562; 4,0 ). Wieso das damals den Zeitgeist heftig prägende Drogen- und Politrock-Songzyklen waren, wird bei den Neuauflagen mit ausführlichen Liner Notes erläutert. Für den tendenziell etwas baßlast-igen Sound sorgten Jorma Kaukonen und Jack Casady. Nur klingt das bei diesen Neuüberspielungen alles noch weit besser als auf irgendwelchen „Gold u -CDs zuvor. Schwer ^verständlich ist nur, wieso bei „Crown OfCreation“ alle Angaben u. a. zu prominenten Gastmusikern wie David Crosby fehlen.
Letzterer hatte zu diesen Airplane-Werken so famose Songs wie „Triad“ und „Wooden Ships“ beigesteuert. Und genau die musizieren CROSBY – NASH neben 13 weiteren „unplugged“ auf dem Album ^Another Stoney Erenine“ (Grateful Dead Records GDCD 4057), das im Oktober 1971 mitgeschnitten, aber nie offiziell veröffentlicht worden war. (Das Konzert vom Abend zuvor zirkulierte seither auf einem der bekannteren Bootlegs). Skeptiker mögen das bezweifeln, aber allen nach so wunderbaren Vokal-Harmonien süchtigen Zeitgenossen, die solche auch durch reichlich „Gras“ inspirierte Hippie-Musik zu schätzen wissen, versichern wir hiermit: Dies Konzert-Dokument ist das bei weitem beste Album des Duos überhaupt – Lichtjahre besser als die Studioplatten und „Lire“ von 1977!
3,5
Primär Sammlern unter den EL-VIS PRESLEY-Fans zu empfehlen: das limitierte 6-LP-Set „£/ris 50th Anniversary“, das nun als Box Set mit vier CDs des identischen Inhalts
wiederveröffentlicht wurde (RCA 07863 67456 2). Die Liner Notes (jetzt von Colin Escott) sind – leider – nicht dieselben: die nostalgischen des Vinyl-Sets hätte man großzügigerweise auch abdrucken können. Wenn auch die Überspielqualität marginal bis relativ ein wenig besser ausfiel als 1985 bei der LP-Box zum 50. Geburtstag von Elvis, sollte man bedenken, daß auf die Sun Sessions-Outtakes nur mehr Bühnen-, TVund Privat(!)Mitschnitte von sehr bescheidener Aufzeichnungsqualität ungtril. Richtig fdsiluieteiid duetdings: Elvis sich selber am Piano begleitend bei „Write To Me From Naples“ und „Suppose“ – und in Überform bei den Outtakes zu dem NBC-TV-Special, das sein Comeback bedeutete. 3,5 Wer sich vor etlichen Monaten nicht mit dem Gedanken anfreunden konnte, er müsse das Gesamtwerk von CRE AM mitsamt allem Live-Nachlaß auf dem Box Set „Those Were The Döjs“besitzen, für den hat Polygram in identischer Remaster-Qualität jetzt die Original-LPs einzeln auf CD nachgereicht, also „Fresh Cream“ (Polydor 531 810-2; 3,5 ), Jiisraeli Gears“ (531 811-2) und „Wheels OfFire“ (531 812-2; beide 4,0 ) ohne Liner Notes, Bonus-Tracks oder bessere Ausstattung. Ergo in der Anschaffung zusammen fast wieder so teuer wie das opulente Box Set!
Ebenfalls komplett neu aufgelegt: die ersten sieben Longplayer von ARLO GUTHRIE aus den Jahren 1967 bis 1974 (via Koch als US-Importe auf Rising Son Records), allerdings ausgerechnet „Alice’s Restaurant“, mit der er weithin berühmt wurde, nicht im Studio-Original, sondern als späterer Live-Mitschnitt Auch wegen so süperber Sessions-Stargäste wie Jim Dickinson, Clarence White, Ry Cooder, Doug Dillard im Schnitt mit 3,5 nicht überbewertet. Also vorher mal reinhorchen!
Allen Anspielungen wohlmeinenden Vergleichen mit dem Television-Debüt „Marquee Moon“ zum Trotz brachten es die Gitarrenrocker von THIN WHITE ROPE nie über Kultband-Status hinaus. Nach der Wiederveröffentlichung des verkannten Meisterwerks „Sack Füll Of Silver“
(Diablo DIAB 827; 4,0) wurde auch Jn The Spanish Cave“ (DIAB
826; 3,5; beide contraire-Im- port) neu aufgelegt.