REPLAYS1

Das zweite 5er-Pack an KINKS-Remasters ist erfreulicherweise eine CD ausgenommen – doch nicht die befürchtete Katastrophe. Wenn man im Fall von „Lire At Kelvin Hall“ (Casüe ESMCD 508) meinte, noch reichlich vorhandenen Platz generös mit der zusätzlichen Mono-Fassung füllen zu müssen, erhöht das den Sammlerwert dieses kakophonischen Mitschnitts nur marginal. Der war tatsächlich immer das „audio verite document“, von dem die Liner Notes hier reden. 2,5

Pfusch lieferte man dagegen ungeniert beim Meisterwerk „The Kinks Are The Village Green Preservation Society“ ab (ESMCD 481). Anders als bei der US-Reprise-CD überspielte man hier die 15 Songs des kompletten Albums absurderweise von einem Mono-Band. Und im Anschluß die auf zwölf Tracks reduzierte, seinerzeit an Vogue/Frankreich und andere Firmen üzensierte Stereo-Version. Allerdings nicht vom Stereo-Master, das man ja von Warner Bros, aus Burbank hätte anfordern können, sondern einer teils heftig zischelnden und verzerrenden Vinyl(!)pressung von ausgesprochen dürftiger Fertigungsqualität Ein so überragendes Album der sechziger (oder irgendwelcher) Jahre von abgenudelter LP zu transferieren, die man womöglich auf dem Flohmarkt auftrieb, hat meines Wissens bislang noch keine namhafte Firma gewagt. Das ist peinlich ohne Ende. Keine Wertung.

Alles richtig machte man bei „Arthur, Or The Decline And Fall Of The British Empire“ (ESMCD 511) und „Lola Versus Powerman And The Moneygoround“ (ESMCD 509). Die beiden Konzeptplatten findet man hier in der bislang klar besten klangtechnischen Qualität überhaupt. Auf „Arthur…“ als Bonus-Tracks die noch ausstehenden Singles und Outtakes der Pye-Jahre (und eine nie veröffentlichte Aufnahme von Dave Davies‘ unvollendet gebliebenem Solo-Projekt). Ein unverzichtbares Sammlerteil mithin und locker. 4,5

Den Titelsong gibt’s auf „Lola …“ gratis im Single-Mix dazu; dann „Apeman“ von Azetat in schöner Demo-Fassung; und schließlich „Powerman“ in einem fulminanten Alternati v-Mix, der – mono! – unendlich besser klingt als der bei der LP verwendete Take. 4,0

Mit „God’s Children“, dem sehr nostalgischen „The Way Loved Used To Be“ und dem mehr als nur hübschen „Dreams“ bot der „Percy-Soundtrack (ESMCD 510) ein paar durchaus bemerkenswerte Ray-Davies-Songs. Ansonsten war das aber auch als Auftragsarbeit ein eher schwaches Opus. 2,0

Nur schwer nachzuvollziehen: Die exzellenten Neuüberspielungen der vier Mercury-LPs von 10 CC wurden in England produziert, bislang zumindest aber nur in Japan veröffentlicht, so daß sie hierzulande nur als Importe in den Handel kamen. Insbesondere „The Original Soundtrack“ (PHCR-4417, 3,5) und „How Dare You“ (PHCR-4418, 3,0) profitierten klar hörbar vom letzten vorgenommenen Hochbit-Transfer.

Obwohl in Europa Lizenznehmer von Modern Records, mag EMI das 3 -CD-Box Set der Fleetwood Mac-Chanteuse STEVIE NICKS bei uns nicht veröffentlichen. Wer die Solo-Platten der gern theatralisch auftretenden Sängerin als weithin doch ganz formidable Song-Kollektionen schätzte, der sollte sich umgehend mit dem Gedanken anfreunden, EEnchanted“ (Atlantic 83093-2) als US-Import zu erwerben. Die 46 Aufnahmen stellen nicht nur einen ganz vortrefflich ausgewählten Querschnitt durch das „Solo“-Schaffen der Dame dae. Beim Vergleich stellt man auch fest, daß ihre Pop-„Ohrwürmer“ wie etwa „After The Glitter Fades“ bei den in Europa veröffentlichten CDs mit völlig falscher Entzerrung überspielt worden waren und gegenüber den Remaster-Versionen des Box Set groteskerweise schon ausgesprochen schundig klingen. Dabei handelt es sich in diesem Fall – anders als bei Jackson Brownes Best Of-Compilation „The Next Voice You Hear“ nicht um komplett neue Remixes! Auch deswegen sind hier knapp 4,0 jederzeit angebracht.

Als preiswerte und nur in höchsten Tönen zu lobende „30th Anniversary Limited Edition“ hat Sony die „Greatest Hits“ der frühen FLEETWOOD MAC (Columbia 460704) nach SBM-Prozeß und einer wahre Wunder wirkenden klanglichen Frischzellenkur wiederveröffentlicht: „Oh Well“, „Rattle Snake Shake“, „The Green Manalishi“ sowie etliche von Peter Greens unvergeßlichen Blues-Interpretationen („Need Your Love So Bad“ und „Love That Burns“) in ein schier sagenhaft besseren Klangqualität. Kein Vergleich auch zu den dürftigen Versionen, die auf dem Box Set „The Chain“ verschienen sind. 5,0

Techniker derselben Firma Sony haben ausgerechnet für das kleine australische Oldie-Label Raven für die DONOVAN-Retrospektive „Love Is Hot, Truth Is Holten (Original Essential Recordings 1965-1973)“ vor allem dessen Aufnahmen der späteren 60er Jahre klangtechnisch generalrenoviert, von Klassikern wie „Season Of The Witeh“ und „Sunshine Superman“ fabelhafte Stereo-Remixes produziert und auch spätere Hit-Singles wie Jennifer Juniper“ oder „Barabajagel“ qualitativ unglaublich aufgenordet Von vergleichbarer Super-Qualität: die Liner Notes der 24(!)seitigen Broschüre zu dieser CD, die mit 23 Songs bzw. knapp 79 Minuten wirklich randvoll bespielt ist. 4,0 (Raven RVCD-68)

Mit 79’58“ Spielzeit blieb man bei der Jubiläums-Edition des ZOMBIES-Meisterwerks „Odessey Of Oracle“ ganze zwei Sekunden unterhalb der maximal erlaubten Spieldauer. So viele Speicher brauchte man aber auch, um das magnum opus – die zweite und letzte, erst nach Auflösung der Band erschienene LP (Big Beat CDWIKC 181/contraire-Import) – einmal im Mono-, zweitens komplett im Stereo-Mix und dazu noch als Bonus etliche unveröffentlichte Alternativ-Takes unterzubringen. Im übrigen entpuppt sich hier die in der Zombies-Box forsch aufgestellte Behauptung, nur der Mono-Mix sei der musikalisch überragende von diesem Longplayer, als ausgemachter Blödsinn. 4,5 Mit 15 vormals noch nie veröffentlichten Aufnahmen ebenfalls randvoll: JLive At The Fillmore Eost“ von JEFFERSON AIRPLANE (RCA 07863 67563-2), ein „Idealkonzert“ zusammengestellt Was die Faszination dieser Band ausmachte, dokumentiert der neue „Verschnitt“ umfassender als „Bless Is Pointed Little Read“. 4,0

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