Richard Thompson – The Old Kit Bag :: Cooking Vinyl

Die Puristen unter den Richard-Thompson-Fans können endlich aufatmen. Viel zu lange (mehr als ein Jahrzehnt) wähnten sie ihren Meister in den Klauen produzierenden Unheils mit Namen Mitchell Froom. Schon auf „Mock Tudor“ durfte der nur noch ein paar Tasten drücken. Und nun gibt’s gleich gar keine Keyboards mehe. Wobei auch das schmalere Budget nach dem Aus bei Capitol die schlichte Besetzung für „The Old Kit Baf diktiert haben dürfte, mit seiner derzeitigen Live-Rhythmusgruppe Danny Thompson (Bass) und Michael Jerome (Drums), mit Judith Owen als dezenter Backing-Sängerin. Und mit einem Produzenten (John Chelew), der sich eher auf die Technik beschränkt, statt ausgefallene Arrangement-Ideen zu ventilieren.

Das macht sich positiv insofern bemerkbar, als hier nichts den Blick auf den Performer Thompson verstellt. Die Kehrseite der Medaille ist nun, dass eben der den Bogen auch schon mal etwas weit spannen kann. So strapaziert er als Sänger sein ohnehin klassisches Sujet „A Love You Can’t Survive“ über, und den etwas ratlosen Ausklang des krachenden „Jealous Words“ sowie die eine oder andere Material-Länge kann auch sein gewohnt irrwitziges Gitarren-Spiel nicht kaschieren.

Für ein rundes Dutzend memorabler Songs ist Thompson aber natürlich immer gut. Das treibende „I’ll Tag Along“ gehört dazu, „Sight Unseen“, melodisch verschlungen, der eingängige Folk-Rocker „Destiny“ sowie der muntere Sing-A-Long „One Door Opens“ verweisen in die große Ära mit Ex-Gattin Linda. Das schwebende Akustik-Stück, „First Breath“, derphilosphische Exkurs „Outside Of The Inside“ und die wehmütige Schluss-Ballade von den „Happy Days And Auld Lang Syne“ markieren die andere Seite des stilistischen Spektrums.

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