Rkives :: Zum Abschied von der Band eine Nachlese aus dem Archiv

Nach den Gerüchten um Trennung und Veröffentlichung von neuem Material melden sich Rilo Kiley zurück – mit einem Werk, das man als Abschiedsplatte bezeichnen kann. Lange soll die Band dafür in ihrem Archiv gewühlt haben. Ein wenig hatte „Under The Black Light“ den Abschied der Band bereits eingeläutet, dessen unterkühlter 80er-Jahre-Synth-Pop einem kalte Schauer über den Rücken jagte. Mit „Rkives“ sind Rilo Kiley wieder zurück beim großartigen Indie-Pop von „More Adventurous“, als es um mehr ging als die Leere nach Kokainräuschen und schnellem Sex.

Nun schöpften Rilo Kiley mit geradlinig-schmissigem Pop genau das Gold aus ihren Kellern, das ihre Anhänger so begehren. Jenny Lewis erzählt bittersüße Geschichten von Abschied, Neuanfang, Rekapitulation und Midlife Crisis, was mitunter Gänsehaut („Draggin‘ Around“) auslöst. Mit befreiender Fröhlichkeit trotzt Lewis‘ Stimme der Melancholie, und durch die Steel-Gitarre des countryfizierten Folk-Songs „Bury Bury Bury Another“ kommt geradezu Lagerfeuerromantik auf.

Auf dem Cover legen zusammengeschnibbelte Collagen Zeugnis von der alten Zeit ab. Vergilbtes Fotopapier zeigt Lewis in bravem T-Shirt und mit burschikosem Pottschnitt, daneben klebt eine Aufnahme der Sängerin mit feuerrotem Haar im aufreizend kurzen Samt-Einteiler. Man mag nicht glauben, dass es das gewesen sein soll mit Rilo Kiley. Jenny Lewis aber scheint sich den Abschied nach 15 Jahren ganz fest vorgenommen zu haben. (Little Record) LENA ACKERMANN

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