Road To Perdition, Regie: Sam Mendes :: (Start 5.9.)
Der Tod ist ein Meister der Inszenierung. Hingestreckt vom Schicksal, wird jede Leiche zum Kunstwerk. Die morbide Faszination muss Maguire (Jude Law) mit seiner Kamera nur noch ablichten. Und wenn das Opfer, so wie ein beleibter Mann mit einem Messer im Bauch, die Bildkomposition durch eine überraschende Bewegung stört, hilft er eben etwas nach. „I shoot for death“, sagt Maguire einmal maliziös, der mit Melone, ausgelatschten, großen Schuhen und zu engem, kurzem Anzug wie eine downeske Stummfilmfigur aussieht „Dead bodies.“
Der perfektionistische Fotograf ist ein Auftragskiller, aber auch das Pendant zu Regisseur Sam Mendes, sein Alter ego und Auge in seinem stilsicheren, kühl durchkomponierten Gangsterdrama „Road To Perdition“. Mendes‘ zweiter Film nach seinem Debüt „American Beauty“, wofür er den Oscar erhalten hat, basiert auf einem Comic von Max Adam Collins. Die Zeichenästhetik findet sich mit unheimlicher Konsequenz und virtuoser Präzision in den meisten Einstellung wieder. Statt mit langen Schwenks und schnellen Schnitten zu arbeiten, wirken viele Bilder wie eingefroren – monolithische, klaustrophobische Szenen, deren detaillierte Gestaltung mehr ausdrückt, als die Figuren von sich preisgeben.
Mit starren Gesichtszügen, meist gehüllt in einen schweren Mantel, verkörpert Tom Hanks zur Zeit der amerikanischen Prohibition den Iren Michael Sullivan. Mit seiner Frau Annie (Jennifer Jason Lee) und zwei Söhnen lebt er in einem kleinen Häuschen. Hinter der bürgerlichen Fassade tarnt er seine Tätigkeit ab Killer für den Mobster John Rooney (Paul Newman). Davon weiß Michael jr. (Tyler Hoechlin) nichts. Eines Nachts jedoch beobachtet er, wie sein Vater mit Rooneys Sohn Connor (Daniel Craig) in einer Lagerhalle mehrere Männer umlegt. Dabei wird er von den beiden ertappt. Obwohl Sullivan gegenüber Rooney versichert, dass sein Junge schweigen wird, will der jähzornige Connor den Zeugen beseitigen. Allerdings verwechselt er Michael, der zu jenem Zeitpunkt nicht zu Hause ist, mit dessem kleinen Bruder, auch Annie muss sterben. Sullivan flieht mit Michael aus der Stadt. Rooney liebt Sullivan zwar mehr als den eigenen, nussratenen Sohn, dennoch muss er den nun vor seinem ehemaligen hitmim schützen. Auf seine Bitte hin beauftragt Chicagos Mafia-Pate Frank Nitti (Stanley Tucci) daher Maguire, die Sache zu erledigen.
Imposant und fast ohne emotionale Ansätze tritt Hanks hier in seiner ersten Rolle als badgiiy auf. Auch wenn er sich auf der Flucht ein wenig seinem Sohn öffnet, gestattet Mendes dem tragischen Helden keine Sentimentalität oder Erlösung. Alles wird beherrscht von einer bleiernen Strenge und finsteren Atmosphäre, selbst ein sonnenheller Ruhemoment erweist sich als perfide Falle. Und die Schießereien, minuziös in Zeitlupoe arrangiert, sind von unsterblicher Schönheit.