Rob – Satyred Love: Der Air-Protégé setzt klassische Klang motive charmant um :: SOURCE/LABELS

Symptom Badly Drawn Boy, Ausprägung milde. Denn der 24-jährige Franzose und Air-Protégé Rob hat seine stilistische Landkarte trotz des enormen Talents nicht zu großzügig abgesteckt. Die Claims sind ja auch vergeben, und wirklich niemand braucht die einhundertste Kopie von Air oder anderer französischer Schlafzimmer-Elektroniker.

Deswegen setzt das melodische „Introducing A Satyred Love“ das Ausrufezeichen gleich mal etwas anders: eine nostalgische 70er-Jahre-Höllenorgel, dazu eindringlich gesprochene Worte, die Gebetsmühle beginnt sich zu drehen. Auch im nächsten Stück: „Oh my god/ Protect me from all dangers/ When I am travelling.“ Was hier noch nach einer alternativen Reiseversicherung klingt, ist im Gesamtwerk eine etwas morbide und durchaus interessant erzählte Liebesgeschichte, gerne auch diesseits der Realität. Kleinere Sauereien wie die von einem lässigen Schulmädchenchor getragene Spannerode „Do You Mind If I Keep Watching You“ inklusive.

Und auch wenn Rob etwas wie ein Haute-Couture-Nick Cave aussieht, legt er dennoch weit weniger Wert auf in sich geschlossene Texte und bleierne Schwere. Der Sänger ist hörbar Freund der großen instrumentalen Momente und stellt seine Stimme lieber ein wenig in den Hintergrund. Überhaupt sind die Arrangements zuweilen so bildhübsch, dass man sich ihnen absolut wehrlos ergibt. „The Wedding Day“ pinselt ganz vorsichtig Tränen auf die vereisten Wangen, schwillt dann langsam an und verglüht schließlich in bengalischer Pracht.

Natürlich bedient sich Rob auch den klassischen leichtgewichtigen Klangmotiven von „La Boum“ bis „Bilitis“. Frankreich ist charmant, Frankreich ist chic und die Liebe eine leichte Wolke. Man weiß das. Aber die Präzision und Treffsicherheit, mit denen die unterschiedlichen Motive musikalisch ausstaffiert werden, ist beeindruckend.

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