Rob Thomas – Somethinq To Be

Im ersten Song bricht ihm schon wieder das Herz. Dieser Rob Thomas! Seit Jahren verheiratet, mit seiner Band Matchbox Twenty erfolgreich – und immer noch chronisch unzufrieden. Für Santana hat er „Smooth“ geschrieben, aber sonst sagen schon die Titel seiner Hits alles: , ,Push“, „Bent“, „Unwell“. Jetzt hat Thomas das erste Solo-Album aufgenommen, mit seinem Stamm-Produzenten Matt Serletic zwar, aber eben ohne die Kollegen. Man hört das natürlich nicht Matchbox war immer sein Baby, lebte von seinen eingängigen Stücken, seiner Stimme, seinem Charisma. Anders als Dave Matthews hat Thomas tatsächlich eins. Beim Singen platzt ihm vor lauter Emotion fast der Kopf, diesem netten Typen von nebenan, der einem aus dem Herzen spricht Der sich im Unglück suhlt, in seiner Wut verzettelt, dauernd mit Paranoia kämpft. Aber alles, ohne einen mit zu viel Tiefgang zu belasten. Radio friendly unit shifter? Schon, aber auf hohem Niveau.

„This Is How A Heart Breaks“ ist also ein typischer Thomas, mitreißender Mainstream-Rock, nur am Ende mit etwas nervigen Background-Sängerinnen. Aber dann – die erste Single. Er tut einem ja fast leid, wenn er bei „Lonely No More“ versucht, den Justin Timberlake zu geben, mit schlechtem Soul und billigem Gegockel. Aber glücklicherweise kommt ihm dann wieder etwas dazwischen, was bei all dem Justin-Britney-Beyonce-J.Lo-Müll jetzt meistens fehlt: eine Melodie. Thomas kann nicht anders, er findet immer einen mitsingbaren Chorus, er hat am Ende immer ein richtiges Lied. Man kann auch sagen: ein gewöhnliches. Aber immerhin ein Lied. Glattgebügelt vielleicht, aber noch nicht tot.

Mehr Ausrutscher gibt es nicht, dafür etliche herzige Liebeslieder, von denen das fast folkige „Problem Girl“ am rührendsten ist, weil es sich so naiv an die Geliebte heranschmeißt: „When they all make you feel like you’re a problem girl/ Remember: „You’re no problem at all.“ Bei den ganz ruhigen Stücken erlaubt sich Thomas schon mal ein wenig Kitsch, auf jeden Fall viel Feierlichkeit („Now Comest The Night“). Der Titelsong stampft dagegen anfangs ein bißchen arg wie ,J Love It Loud“ von Kiss, dreht sich dann aber doch wieder um Thomas‘ Lieblingsthemen: Verwirrung, Verzweiflung, Einsamkeit, Ehrgeiz, Sinnsuche. Genauso funktionieren das stürmische „I Am An Illusion“ und das erst schwergängige, dann drängende „Fallin‘ Tb Pieces“, das nur noch todtraurige „My My My“.

Same old song and dance?

Schon, aber ebenfalls auf hohem Niveau.

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