Robbie Robertson – Native Americans

Erst unlängst outete sich Robertson plötzlich als Halbindianer. Seine Mutter war Mohikanerin, erfuhr man, und obwohl sich diese Tatsache, die in seiner Biographie bisher nicht aufgetaucht war, kaum in seinen Texten niedergeschlagen hatte (die Ich-Erzähler in seinen Songs für The Band waren eher konservative Südstaatler), wurde er zu einem Verfechter der indianischen Sache.

Die Musik auf „The Native Americans“ wurde für eine dokumentarische Fernsehserie geschrieben, bei der Robertson das Vergnügen hatte, mit so bekannten Indianerinnen wie Rita Coolidge und ihrer Schwester zusammenzuarbeiten – und mit Bobbie Joe Hunt, einer Opernsängerin vom Stamme der Navajo. Hunt liefert auf „Twisted Hair“ noch die beste Leistung, aber mit einer Hymne an indianische „Wurzeln“ hat das eher wenig zu tun.

Robertson selbst schafft es meist nur bis Hollywood, und seine gesprochene Fürbitte an den „Grossen Weißen Häuptling in Washington“ ist ein Kopfsprung ins Reich des gut gemeinten Kitsch. An anderer Stelle wärmt er alte Kamellen auf: „Golden Feather“ klingt wie eine B-Fassung des sieben Jahre alten „Broken Arrow“. Und von Robbies einstmals feuriger Bluesrock-Gitarre ist hier so gut wie nichts zu hören.

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