Robert Plant & The Strange Sensation – Mighty ReArranger

Plant kann zwar nicht mehr so gut singen, dafür erweitert er sein Spektrum

Bitte, nicht „IV“ vorher hören. Diese wie galvanisierte Stimme, die unsterbliche Songs wie „Black Dog“ oder „When The Levee Breaks“ mit stählernem Timbre durchschneidet, hat Robert Plant ja schon lange nicht mehr. Bereits bei der Led-Zeppelin-Reunion zum 25. Geburtstag von Atlantic ’88 versenkte er die hohen Töne von „Stairway“ auf deprimierende Weise. Aber bei aller oft bedauerlichen Nöligkeit – bis zum Ärgernis, etwa in der Art des greisenden Mc-Cartney – verhaut sich der Veteran niemals.

Und so wird das neue Album doch zu einem sehr erfreulichen Event. Was daran liegt: Zum zweiten Mal nach „Dreamland“ (2001) läßt er eine echte Band ran. Drummer Clive Deamer und Bassist John Baggott, ehemals für Portishead tätig, Billy Fuller (Baß; Fuzz Against Junk), Ambient-Gitarrist Skin (Cast) und Kollege Justin Adams (Sinead O’Connor) durften persönliche Interessen und Stärken auf ausdrückliches Geheiß des Meisters ausleben, so Adams: „Er freut sich, wenn ich unbekannte nordafrikanische Rhythmen einbringe und John schräge elektronische Sounds.“ Und die Mischung, die im Studio entstand, ist wirklich sehr seltsam sensationell.

Angrinslustige Beats und exotischere Klangfolgen bilden den stets präsenten Hintergrund, vor dem schmucklose Riffrock-Tracks wie „Shine It All Around“ und „Mighty ReArranger“ ebenso glänzen können wie cleverer Rockabilly („Let The Four Winds Blow“), mit Electronica flirtender Progrock („Tin Pan Valley“) und, natürlich, Ethno- und Folk-Nummern („All The Kings Horses“, „Dancing In Heaven“). Und hier treffen sich die nette Neue und der epochale Zep-Monolith von ’71 schließlich doch noch : „IV“ war ja damals auch vor allem eine unerhört aufregende Grenzerweiterung des Heavyrock.

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