Robyn Hitchcock

Robyn Hitchcock

Bester britischer Psychedelic Pop – jetzt frisch aus Nashville

Dafür, dass Robyn Hitchcock mit seinen speziell bewusstseinserweiterten Rockideen immer deutlich unter dem Radar der meisten Menschen durchgesaust ist, hat er lange durchgehalten. Dies ist immerhin sein 22. Studioalbum, seit es die Soft Boys 1981 gut sein ließen – und er ist in guter Form. Das galt übrigens schon für den Vorgänger, „The Man Upstairs“ von 2014, ­eine Sammlung von eigenen und Coversongs von Doors, Psychedelic Furs und Bryan Ferry. Produziert von Joe Boyd, klangen vor allem die akustischen Sachen fast so psychowirr bezaubernd wie sein Meisterwerk „I Often Dream Of Trains“ von 1984.

John Lennon und Syd Barrett

Das neue Album orientiert sich am elektrischen Frühwerk. Überraschend, dass Hitchcock jetzt in Nashville lebt und das Album auch lokal produziert hat – seine Psychedelik klingt in den mal weich vibra­tobelegten, mal fuzzschwänzigen oder feinsinnig klingelnden Gitarren meist extrem britisch. Abgesehen von ein paar Momenten, in denen er an John Lennon erinnert, klingt er mit dem verstrahlten Gesangston oft wieder mehr nach Syd Barrett als das Original.

Tatsächlich gibt es einen unerwarteten Rockabilly („I Pray When I’m Drunk“) und einen countryesken Byrds-Flirt („1970 In Aspic“). Beide verströmen trotzdem eine neblige Kiffer-, wenn nicht Pilzschlaffheit. Hitchcocks Ästhetik steht tief im Zeichen der Sechziger bis frühen Siebziger: „Time is written on your ­face/ And the cold white arms of memory embrace you“, beginnt er „Mad Shelley’s Letterbox“, das vom Titel bis zu den verwaschenden Harmonien und schwammigen Drums selbst wie aus dem Holz dieser Zeit geschnitzt klingt.
Innerhalb dieser zeitlich begrenzten, farblich jedoch weiten Stilistik gelingen ihm – unterstützt von Leuten wie Gillian Welch, Grant-Lee Phillips und Pat Sansone von Wilco – nicht nur recht einprägsame Songs. Produziert vom Songwriterkollegen Brendan Benson, fällt ­dieses Album auch in sich stimmiger aus als Hitchcocks übliches elektrisches Werk: gelassen, beiläufig und ziemlich hübsch. (Yep Roc)

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