ROCKET FROM THE CRYPT :: Virgin

Die Musik der Rockets ist dafür gemacht, den Sieg über das Ungeheure des everyday life davonzutragen. So ist unschwer zu erkennen, welches die bestimmenden Pole dieser hedonistischen Amerikaner sind – Spaß und Energie nämlich. In nicht unerheblichem Maße bestimmte die Leichtigkeit des Seins die Arbeit an diesem Album. So etwas muß dabei herauskommen, wenn man in einer Stadt wie San Diego lebt, die an einem so herrlichen Strand gelegen ist.

Rocket From The Crypt haben den musikalischen Kompromiß gesucht und sich in wohliger Mitte niedergelassen. Dabei ward eine weitere hübsche Punk’n’Roll Blüte geboren, die zweite dieses Jahres, nach gerade erschienener Kampfansage der in zu kleinen Jeansjacken auftretenden Turbonegro aus Skandinavien, wenn auch mit völlig unterschiedlichen Koordinaten. Während sich Turbonegro gebärden (und auch so aussehen!), als wären sie dem Asozialen verpflichtet, kommen Rocket From The Crypt geradezu stylish daher, mitsamt feinziselierten Koteletten und gutsitzenden Anzügen. Unser aller Lieblings-Rockband Urge Overkill bringen sie zwar nicht zurück, doch eine zarte Erinnerung daran. Der Humor ist hier eher krachledern.

Die Garage lassen sie weitgehend hinter sich, schaffen es aber andererseits, die Intensität und Energie ihrer Konzerte auf das Album zu übertragen, Trash-Bläser inklusive. So gelingt ihnen ein immer noch gezielter Tritt in den Arsch. Rocket riechen nicht nach verbrannter Erde, nichts wird in Schutt und Asche gelegt – vielmehr fallen einige veritable Hits wie das glittereske „Break It Up“, „Dick On A Dog“ sowie das von den New York DolLs beeinflußte „Lipstick“ ab.

Rocket From The Crypt sind die Fortschreibung alter Surf- und Shadows-Klassiker auf „Pulp Fiction“-Art – und wer wird sich am Ende einem leidenschaftlichen Quickie im Auto verschließen? Wie der Mucker sagt: Ja, ja das Leben ist ein Weib.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates