Roddy Frame – The North Star

Auch Roddy Frame ist schließlich ein Mann geworden. 16 Jahre nach der Adolszenz und den olympischen Platten von Aztec Camera, den Angriff des Schotten-Pop auf die übrige Welt und dem Sieg der Lagerfeuer-Gitarre über das elektrische Gitarren-Solo erscheint endlich ein Album unter seinem stolzen Namen. Daß es in Deutschland beinahe gar nicht veröffentlicht worden wäre, sagt alles über Roddys Lage und die Situation der Popmusik. Irgendwann werden wir diesen geschichtsvergessenen Plattenfirmen einen Besuch abstatten, und alles wird anders.

So wie frühen Roddy Frame trägt noch immer ein Hemd unter dem Pullover, und anders als der oft unbotmäßige und stets unbeugsame Edwyn Collins hat er nicht zwei, drei Sachen hinzugelernt, wendet sich nicht trotzig gegen die Zumutungen der Gegenwart und hat auch keinen Hit geschrieben. Der Unterschied zu unterschätzten Platten wie „Stray“ und „fiestonia“st keiner.

„Through the falling snow“ wandelt Roddy, „back to the one.“ Unbekümmert singt er von der „Autumn Flower“, von „Sister Shadow“ und eine „Hymn To Grace“. Seine Lieder könnten milder und harmonieverliebter nicht sein. Wie der Leidensgenosse Nick Heyward musiziert Frame in einer freundlichen Zone der geduldeten Klassiker, die von einer untergegangenen Welt künden, die mit dem letzten Album der Smiths versank und seither nur noch abstrahlt auf späte Romantiker und Eklektiker.

Doch wenn jetzt der Herbst kommt, holen wir all diese Platten wieder heraus. Und die schwelgerische Überraschungslosigkeit von „The North Star“ wärmt wie eine alte Steppdecke. 3,5

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