Rogue Wave – Asleep At Heaven’s Gate :: Viele Ambitionen, reizvolle Melodien, nicht immer Substanz

Eine „düstere Grundstimmung“ will Zach Rogue auf dem dritten Album seiner Band ausgemacht haben. Nun ist ja auch düster relativ. Verglichen etwa mit dem dunklen Zentrum so mancher Townes Van Zandt-Songs wirkt „Asleep At Heaven’s Gate“ doch eher wie das akustische Äquivalent eines Strandspaziergangs am Pazifik an einem nicht zu kalten April morgen. Gewiss, Wolken schon, auch eine frische Brise u nd mal ein Schauer zwischendurch und vielleicht sogar Hagel. Aber grau-in-grau geht definitiv anders. Und wenn Rogue Wave einen Suizid zum Thema machen, halten sie dabei immer noch schön den Kopf über Wasser.

„Christians In Black“, so heißt der Song, der fast als einziger auf die eher spartanischen Anfänge der Band verweist. Denn „Asleep At Heaven’s Gate“ ist vor allem das Werk einer Band, die es jetzt aber wirklich wissen und alle Möglichkeiten entdecken und ausreizen will. Diese Ambition springt einen gleich aus dem ersten Stück „Harmonium“ an, das dramatisch Fahrt aufnimmt und dann kurz wieder abebbt, bevor Zach Rogue endlich anhebt:“The air is thick, the air is wasted, the lamb lies down for our entertainment…“ Jedenfalls wollen Rogue Wave mehr als unterhalten und überreizen dabei etwas ein Blatt, dessen Trümpfe nicht immer halten, was sie versprechen. Und dann landet die Band, besonders in der zweiten Hälfte des Albums, bei blassem Indie-Pop („Fantasies“) und allenfalls durchschnittlichen Ideen, die sie blähen und strecken („Phonytown“). Aber Charme, ja manchmal sogar Zauber entfalten die vier aus der Bay Area durchaus — immer dann, wenn sie Rogues reizvolle Melodien voll zur Entfaltung bringen, bei „Like I Needed“, im sanft nostalgischen „Chicago x 12“, in „Lake Michigan“ vor allem und selbst im leiernden „Ghost“

(mit Matthew Caws von Nada Surf). „The music that I want is cheaper than therapy“, singt Zach Rogue versonnen am Ende dieses vergleichsweise lichten Tunnels.

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