Rolling Stones – The Biggest Bang

Sollte dies die letzte große Tournee der Rolling Stones gewesen sein, dann verabschieden sie sich wirklich mit einem großen Knall: Die opulente 4-DVD-Box beleuchtet in mehr als sieben Stunden (mit 55 Songs) alle Facetten der Konzertserie. Viele neue Stücke muss man nicht erwarten, dafür Rares wie Waylon Jennings‘ „Bob Wills Is Still The King“ (natürlich beim Konzert in Austin/Texas, das auf DVD 1 zu sehen ist) und Ray Charles‘ „Night Time Is The Right Time“ an der Copacabana (das zweite komplette Konzert). Keith dankte den 1,2 Millionen Zuschauern dort gebührend: „Rio, it’s good to be back! It’s good to be anywhere!“ So gut wie bei diesen beiden Gigs wird man ihn wohl nie wieder singen hören, Overdubbing sei Dank. Die Mini-Doku zum Rio-Konzert zeigt erstaunlich freimütig, wie viel Terz backstage um die Musiker gemacht wird, damit sie sich „safe and comfortable“ fühlen, Ruhe und einen Billardtisch haben.

Auf DVD 3 gibt es Live-Ausschnitte aus Japan, China und Argentinien, dazu Duette und kleine Features mit Bonnie Raitt, Dave Matthews und Eddie Vedder. der die stones „Rock’n’Roll’s treasure“ nennt und verschüchtert „Wild Horses“ mitsingt. Die einstündige Dokumentation „Salt Of The Earth“ auf DVD 4 beginnt bei den Proben in Kanada und endet logischerweise mit dem letzten Konzert, dazwischen passiert wenig Spektakuläres, doch die Bonus-Features präsentieren die Musiker tatsächlich mal in einem etwas anderen Licht. Richards entdeckt zu „Hurricane“ den Folkie in sich und ist von seiner eigenen Lyrik ganz begeistert („Oh how it shrieks/ Days turn into weeks/ ‚Cause nobody knows which way the wind blows“). Charlie Watts gibt den bescheidenen Schlagzeug-Lehrling, der sich selbst nie gut genug findet. Ron Wood darf wieder mal malen, und Jagger beweist, dass er auch als Blues-Gitarrist eine gute Figur gemacht hätte. Aus dem Off fragt einer, warum er nicht damit seinen Lebensunterhalt verdiene? „Too much hard work, mate!“ Wie harte Arbeit wirken zumindest die Auftritte tatsächlich nie, sie sehen immer noch nach Spaß aus. Und das ist vielleicht die größte Überraschung.

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