Rolling Stones – Worldwide Vol.1

ist der erste Teil einer umfassenden „Anthology Of Original Singles & EP Releases“ und widmet sich den Jahren 1963-1971. Herausgeber und Autor Christoph Maus, der den Beatles bereits zwei Bücher derselben Machart widmete, breitet auf fast 400 Seiten Stones-Singles aus mehr als 50 Ländern aus, mit Farbabbildungen von Sleeves und Labels, samt erklärender Worte bezüglich der jeweiligen Besonderheiten und Bedingungen, unter denen besagte 45s in Staaten wie Bolivien, Venezuela, Libanon oder Bulgarien auf den Markt kamen. Oder auf den Schwarzmarkt, wenn Verbote umgangen werden mussten. Im Iran etwa brachten Piraten etliche im Untergrund selbstgepresste EPs unters dissidente Volk, ähnlich wie in Thailand oder Malaysia. Wohingegen das Regime der DDR mit deutscher Gründlichkeit derlei Unbotmäßigkeiten zu unterbinden wusste. Was den Einfluss der Stones auf die dortige Jugend indes nicht minimierte, wie man weiß. Ganz im Gegenteil. Viele hundert Sleeves zeigt Maus, darunter etliche Absurditäten und Scheußlichkeiten, von Deccas jeweiligen nationalen Dependancen oder Lizenznehmern entworfen. Illustrationen der Ungleichzeitigkeit gesellschaftlicher Entwicklung. Immerhin galten die Stones in den Sixties als Verkörperung von Kulturrevolution, dienten der Weltjugend wie niemand sonst als Identifikationsmodell, den Machthabern als Feindbild. In manchen Ländern wurden Konterfeis der Künstler ersetzt durch Bilder von Blumen oder Gitarren. So mag diese Sleeves-Exhibition nicht nur Sammlern und Stones-Fans hilfreich sein. There’s more to it than meets the eye.