roots
Scott Miller
Thus Always To Tyrants (SUGAR HILL/FENN)
Der Name verpflichtet Nach Roger und Julie und Buddy nun also Scott Miller – weder verwandt noch verschwägert wohL Einen Namen konnte sich der Mann bereits mit den V-Roys machen. Sein bis auf „Mirade Man“ (Acuff Rose-Katalog, nicht Costello) komplett allein verfasstes Solodebüt mit The Commonwealth – eher lose Nashville-All Star-Riege denn feste Band – erscheint aber nicht beim Steve Earle-Label E Squared. „Thus Always Tb Tyrants“ gereicht vielmehr Sugar Hill zur vehement rockenden Zier mit Stil, Klasse und Ambitionen. Gleich im ersten Song, „Across The Line“, setzt Produzent R.S. Field (Webb Wilder) sogar Strings gegen die Gitarre eines Dave Grissom (Ex-Joe Ely), der im furiosen „Absolution“ aber gern auch mal in die Pinkelpause darf. Der Country-Twang eines JDaddy Raised A Boy“ macht da weiter, wo Springsteen mit „Walk Like A Man“ aufgehört hatte. Doch dieser Miller kann auch noch ganz anders und das mindestens genauso gut. Mit „Dear Sarah“ und „Highland County Boy“ löst er in der zweiten Hälfte das Ticket in die Berge von Kentucky, wo Bluegrass und Gospel („Is There Room One The Cross For Me“) bekanntlich nur einen Herzschlag auseinander liegen. Vergleiche mit dem frühen Steve Earle mögen ein wenig übertrieben sein. Und dann hört man „Thus Always To Tyrants“ schon wieder und denkt sich: warum eigentlich? 4,5
Clarence „Gatemouth Brown
Back To Boqalusa (BLUE TH U M B/U N I V E R S A l) 77 Jahre und nach wie vor fast so produktiv wie ein junger Hund: Nach seiner swingenden Hommage an „American Music, Texan Style“ erweist der ehemalige Deputy-Sheriff nun dem zweiten Bundesstaat relaxt Referenz, der ihn nicht nur musikalisch geprägt hat. Lets get back to Louisiana! Dort warteten als Ehrengäste im „Studio in the Country“ zu Bogalusa schon Slide-Maestro Sonny Landreth und Akkordeon-Wizzard Zachary Richard, um Songs von Bobby Charles („Why Are People Like That“), Hoyt Garrick („Louisian“ 4 ) und Don Nix („Same Old Blues“) abzuschmecken. Ausgewählte Wahl-Bayoumänner haben natürlich auch Zutritt: Lowell George dürfte auf Wolke 7 breit grinsen, sollte ihm das „Dixie Chicken“ zu Ohren kommen, das Gatemouth da samt frecher Brass-Section für ihn angerichtet hat Und zu guter Letzt macht sich Brown sogar selbst auf in die Sümpfe, um mal eben einen „Dangerous Critter“ zu erlegen. 3,5
Mem Shannon
Memphis In The Morning
SHANACHIE/KOCH)
Sein Taxi in New Orleans hat er längst stehen gelassen. Doch erst sein viertes Album führte Mem Shannon erstmals in ein Studio fern der Heimat. Musikalisch bleibt der Schnauzbartträger aber auch in Memphis mit Songs wie „I Smell Something“ seinem fiinky Blues treu, auch wenn sich die Memphis Horns um eine Portion Soul-Lokalflair verdient machen dürfen. Als „number one fan“ (Booklet) erweist Shannon B. B. King mit „Why I Sing The Blues“ nicht zu respektvoll die Ehre, darüberhinaus kann sich der Mann mit der schönen TeddybeaisStimme wieder getrost aufs eigene Material und seine Präsenz als Storyteller verlassen. Und das nicht nur, wenn es um seine Favoriten Fishing 8C Family geht, wie im Lounge-Blues „Tired Arms“, sondern auch bei schwerwiegenden Herzensangelegenheiten. „You played me like a slot machine, baby““, stöhnt Shannon. Das riecht nicht nach Freispiel. 3,5
Brooks & Dunn
Steers & Stripes (arista/aris)
„Only In America“ werden sie auch weiterhin ihre Musik an die Millionen bringen, wenn sie „dance“ auf „chance“ reimen und alte Hüte wie „Good Girls Go To Heaven“ verkaufen. 1,5