Roots

Bruce Robison-CountrySunshine (Continental/In-Akustik)

Das kuschelige Cowboy Arms Hotel And Recording Spa von Jack „Cowboy“ Clement hat schon so manche geschichtsträchtige Aufnahmesession gesehen. Die für „Country Sunshine“ gehört gewiss zu den gelungensten der letzten Jahre. Texas-Export Bruce Robison ließ das große Nashville-Business einfach mal links liegen, versammelte einige verdiente, aber noch inspirierte Top-Musiker wie Kenny Malone, Dan Dugmore und Mickey Raphael um sich und schrieb dazu auch noch ein knappes Dutzend gaaanz ausgeschlafener Songs, die das Repertoire jedes großen Lonesome-Crooners bereichern würden. Der ist Robison nun nicht wirklich, doch macht er das Beste aus seinen Möglichkeiten, und wenn’s eng wird, eilt halt Gattin Kelly Willis zu Hilfe, harmonierend oder auch mal in der ersten Reihe. Und was wird Willie erst zu „What Would Willie Do“ sagen! Gar nichts vermutlich, sondern nur leise in sich hineinschmunzeln ob dieser feinen Hommage. Ja, Freunde, hier geht wirklich die Country-Sonne auf. Dass dabei über Songs wie „Bed Of Ashes“ und „Friendless Marriage“ auch dunkle Wolken hängen und das verdammt tief, ist in diesem Metier ja nicht wirklich ein Widerspruch.(4,0)

The Damnations – Where It Lands (Munich)

Man solle sie „song by song“ untersuchen, empfiehlt Amy Boone, das erleichtere das Verständnis für die Damnations. Dabei kann man auch bei den Coversongs anfangen, um die Bandbrette des Austin-Quartetts um sie und Schwester Deborah Kelly zu fassen. Immerhin sind sie im Repertoire von Doug Sahm („Wanna Be Your Mama“) ebenso stilsicher zu Hause wie bei den Minutemen („Corona“). Schöner noch sind die eigenen Titel, so unterschiedliche Songs wie „Root On“, „Quarter In The Couch“, „Steeple Full Of Swallows“ und „Animal Children“, die Verständnis und Respekt für Traditionen mit dem Willen zu heiser ersehntem Aufbruch paaren. So ist das von J. D. Foster live-nah produzierte,“Where lt Lands“ viel mehr, als die eigentlich für sie reservierte Schublade Alternative Country zu fassen vermag – „song by song“.(3,5)

Hardpan-Hardpan (blue rose/in- akustik)

Ganz schlechtes Timing. Ausgerechnet am Abend des 10. September 2001 kamen vier gestandene Songschreiber in Tucson zusammen, um zehn Tage lang als Hardpan gemeinsame Sache zu machen – fast schlagwerklos, halb-akustisch, so live wie möglich, jeder hilft einfach jedem bei der Umsetzung seiner Songs. Da erfüllen der knorrige Terry Lee Haie und der sentimentale Todd Thibaud ihre Rollen, der Rocker Chris Burroughs und der eher introvertierte Joseph Parsons zeichnen sogar in einer überraschenden Liaison für „Accidents“ verantwortlich. Einen Twin-Tower-Schnellschuss hat sich das Quartett im ergiebigen Neben- und Miteinander lieber erspart, dafür gibt’s eine gemeinsam erarbeitete, von Thibaud getextete Hommage an den „Tucson Sky“ sowie solides Qualitäts-Songwriting am Stück. (3,5)

Diverse- Sharp Dressed Men: A Tribute To ZZ Top (RCA/ARIS)

Die Beatles und die Eagles haben sie schon auf dem Gewissen. Da muss es doch noch mehr klassische Ensembles geben, deren Werk man in Nashville den Zahn ziehen kann? Richtig, die Bärte aus Texas liefern doch prima Blaupausen für ein bisschen Verwegenheit aus der Retorte. Dabei sind so Music-Row-Milchbärte wie Brad Paisley (Titelsong) und Tracy Byrd („La Grange“) immerhin um Hillbilly-Transfusionen bemüht, während Dwight Yoakam an „I’m Bad, I´m Nationwide“ brav scheitert und Willie Nelson „She Loves My Automobile“ auf der Western-Swing-Standspur ausrollen lässt. (2,0)

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