ROOTS
Kann es so schlecht um Nashville stehen, wenn sogar Melissa Etheridge der „First Lady of Country Musk“ posthum mit einer Stippvisite in „Apartment 9“ huldigen darf? Die Blumen sind kaum verwelkt, da wird TAMMY WYNETTE auch schon „…Remembered“ (Asylum/Eastwest). Wobei es geholfen hat, daß ihre Ex-Promoterin Evely Shriver just am Tag nach der schlechten Nachricht den Job als Asylum-Chefin antreten mußte.
Der Schwung des neuen Besens hält sich in Grenzen. Gleich zum Auftakt darf Eltonjohn »Stand By Your Man“ am Rande der Karikatur knödeln; auch das Endspiel „In My Room“ mit Brian Wilson hat als Tammys letzte Session ever eher statistischen ‚Süktt Zwischendurch retten Rosanne OshaM-VO-R-OE“), der alte Buddy George Jones („Take Me To bur World“)und Harris plus Ronstadt plus McGarrigles (mit einem etwas zu feierlichen „Golden Ring“), was zu retten ist Doch wie sagt Ferron im Booklet des folgenden Albums? Es haue sie immer wieder um, wie wenig selbst die Endgültigkeit des Todes der Ewigkeit von Songs anhaben könne. Wie wenig können da erst ein paar mediokre Coverversionen anrichten? Vor allem, wenn die (alten) Fotos so toll sind. 2,0 Mehr als Mittelmaß sind etliche Neuauflagen, die auf „Treasures Left Behind.RememberingKME. WOLF“(Red House /Fenn) versammelt wurden. Da zelebriert eine blendend disponierte Emmylou Harris „Love Still Remains“; auch Terry Garthwaites a-capella-Version von „Thinking About Yöu“ fasziniert. Wolfes Songs, so naiv sie auf den ersten Blick scheinen mögen, transzendieren die Banalität solcher TiteL Hinter jedem Lächern der ungekrönten queen ofmeäon, die schon 1986 an Leukämie verstarb, lauerte eine kleine Erkenntnis, die gar nicht zum Lachen ist So erweisen ihr selbst jeglicher Sentimentalitäten unverdächtige Kollegen wie Dave Alvin („These Times We’re Living In“) und Greg Brown („Tequila And Me“) die Ehre. 4,0 Kann es schlecht um Nashvüle stehen, wenn ein Song von Kieran Kane ALAN JACKSON zu seinem bisher höchsten Chart-Einstieg (Platz 35) verhilft? Zumal dann, wenn’s ein untypisches Genre-Stück wie „TU Go On Loving You“ ist, das sein Bariton genauso schön in Sirup taucht – wie den Western-Swing „Right On The Money“. Überhaupt bestätigt der Schnäuzer aus Georgia mit „High Mileage“ (Arista/BMG) seinen Ruf als einer der angenehmeren Wertkonservativen des Good Ole Boys-Network. Da muß man Jackson glatt vergeben, daß er bei den Künstlern, die ihn etwas über „good songs, good records und good music“ gelehrt haben, auch die Bellamy Brothers listet. Hinter John Anderson – vor Johnny Cash~3,0 Wenn Robert Redford die Wette und Mythen des guten, alten Westens beschwört; wenn sich die gar wunderbare Kristin Scott Thomas um einen amerikanischen Patienten sorgt – dann ist das Beste der Achse Texas-Kentucky-Tennessee gerade mal gut genug. Für „The Hone Whisperer“ (Universal) ließen sich sogar The Fiatlanders zu der lange ummunkelten Reunion überreden, heulte Dwight Yoakam auf den Spuren von Owens (diesmal Tex, nicht Bück!) mit den Coyoten, ging Luanda Williams für eine gebremste Alternativ-Version von „Still I Long For Your Kiss“ sogar mit Tony Brown ins Nashville-Studio. Zudem rechtfertigen exklusive Tracks von iul AUison Mooren Emmylou Harris, Gillian Welch, Steve Earle und Iris De-Ment das Prädikat „Der Soundtrack der Herbst-Saison“. Wieviel der mit dem Film zu tun hat, ist ja irgendwie längst egaL 4,0 „Why don’t more women sing honky tonk songs?“, fragt derweil besorgt DOLLY PARTON. Mit dem komplett selbstgeschriebenen Jiungry Again“ (MCA/Universal) re-inszeniert sich die lebende First Lady ab „Blue Valley Songbird“, der nur in den Schoß der geliebten Tennessee Mountains zurückkehren muß, um – nach ein bißchen Fasten und Beten – wieder kraftvoll zwitschern zu können. Statt der üblichen Nashville-A-Klasse engagierte sie vor Ort Cousin Richie Owens und seine Band Shinola ab Begleitung. Resultat: Gospel, Bluegrass und, tja, Honky Tonk für die große front porch.3,0