Roots von Jörg Feyer
Na bitte: In Nashville werden also doch noch gute Platten produziert. Und von einer großen Firma veröffentlicht Auf „My RootsAn: Showing«(ARIS) blüht das verlebt-laszive blüht das verlebt-laszive Timbre von K.T. OSLIN in einer breiten Songkollektion, die Autoren wie Irving Berlin, die Louvin Brothers und Richard Thompson berücksichtigt. Und die druckvolle Low Key- Produktion widerlegt das beliebte Vorurteil, alles, was aus Nashville komme, klinge gleich. 4,0
„Picked and packed in Nashville, Tennessee U.S.A.“ steht stolz auch auf dem Cover von „Persimmons“ (In-Akustik), einer Eigenproduktion von JIM LAUDERDALE, welcher zwischen zwei Major-Deals ein gutes Dutzend Songs loswerden wollte. Zwar stärker Country-orientiert als noch zuletzt, doch immer noch Meilen vom gängigen Nashville-Standard entfernt fallt der erfolgreiche Songwriter (George Strait, Patty Loveless) bei dieser Lockerungsübung nicht unter ein gewisses Niveau, etwa in einem Duett mit Emmylou Harris. 3,5
Scheiß Frisur, passable Stimme und nette Traditional-Produktion: MARK WILLS präsentiert sich auf „Mark Witts“ (Mercury/IMS) als einer dieser -zig Jungspunde, die im Country-Geschäft dieser Tage spätestens nach zwei Alben wieder auf die Koppel dürfen. Falls kein Hit dazwischenkommt. Die Uptempo-Songs von der Stange sind okay. Aber die „Balladen“…2,0
Kollege WADE HAYES darf nach einem Gold-Debüt immerhin schon die zweite Saison tanzen, kann sich aber „On A Good Night“ (Columbia/SMIS) nicht entscheiden, ob er lieber Waylon & Willie oder den Eagles nacheifern soll. Der biegsame Bariton und einige Songs über dem Schnitt retten diesen Eiertanz. 3,0
Schockierend! Auch in Nashville zeigen die Damen jetzt mal gepiercte Nabel her. Die Songs, die MINDY McCREADY auf „Ten Thousand Angels“ (BMG) serviert, sind allerdings nicht halb so verrucht wie die Optik des Jungstars: Eher biedere Emanzipationsware. 2,5
Zweimal zünftiger Texas-Blues aus Dallas: TUTU JONES ist dort mit schneidender Vocal-Präsenz und den Memphis Horns von „Blue Texas Soul“ auf der South Side zu-Hause, während SMOKIN‘ JOE KUBEK und Sänger Bnois King mit „Got My Mind Back“ die Shuffle-Crowd animieren darf. (Bullseye/Indigo) 3,5 bzw. 3,0
Zydeco ohne Scheuklappen, aber auch mit Muzak-Hängern zelebrieren der Akkordeon-Grizzly BEAU JOCQUE und seine HI-ROLLERS auf „Gonna Take You Downtown“(Rounder/In-Akustik). Erstaunlich, wie gut die Two-Step-Version des War-Klassikers „Cisco Kid“ paßt Was sich von „Knockin‘ On Heaven’s Door“ nicht sagen läßt. 3,0
Traurige Partylöwen, ziellose Bohemiens, unbeugsame Loser: Das sind die Helden der pastoralen Folkrock-Songs, die JOHN GORKA auf seinem sechsten Album „Between Five And Seren“ (High Street/ARIS) geradezu aufreizend unaufgeregt präsentiert. Dabei bewährt sich die Band von Mary Chapin Carpenter mit klugem Understatement als Leasing-Maßnahme. 4,0
Wesensverwandt, aber definitiv anglophiler: SALLY BARKER und „Farourite Dish“ (Hypertension/ARIS). Dem fragilen Folk der Britin, den Wechselfallen in Leben und Liebe gern naturalistisch auf der Spur, ordnet sich sogar eine alte Genesis-Nummer („I Know What I Like“) wie selbstverständlich unter. Und „Sleepy Eyes“ ist dann die pure Slow-Motion-Poesie. 3,5
Ein Schnupper-Album und deshalb ohne die übliche Wertung: „The Best Of 1-800-PRIME“ (eastwest/TIS) bringt das angestammte Repertoire dieses famosen Roots-Labels endlich auch über einen hiesigen Vertrieb dem interessierten Publikum nahe.