roots :: VON JÖRG FEYER Phil Codyys BigSIowMover (munich)

Boshaft könnte man formulieren: Wer an der Seite des schönen Sohnes besteht, sollte auch mit einem talentierten Epigonen des Alten klarkommen. Dabei spielte Wallflowers-Keyboarder Rami Jaflee, hier Co-Produzent mit Ethan Johns, schon für Phil Codys alte Band The Sons Of Intemperance, als der mit seinem Debüt noch ein Major-Label-Fall war. Das ist aber schon eine kleine Ewigkeit her. Auf seinem zweiten Album lässt der „Big Slow Mover“ aus El-Ey den tiefen Bob-Diener („Chy OfDestruction“) und ein modernistisches Zwischenspiel („Opposition Radio“) schnell hinter sich, um mit Songs wie „Run Out Of Town“ und „We Could’ve Had It All“ kundige Traditionspflege zwischen Folk-Habitus und Country-Rock zu treiben. Mit Emmyiou auf Townes‘ Vermächtnis „If I Needed Ybu“ zu schwelgen, ist dabei keine unverzichtbare Idee – das innige Duett mit Joe Henry („40 Winks Of Sleep“) möchte man hingegen nicht missen. Und zwischendurch macht Cody sogar im rasselnden Kettenkarussell (Joyride“) eine passable Figur. 3,5

Doug Hoekstra

The Pas! h Never Pas« (INBETWEENS REC /IMPORT) Nicht mehr ganz frisch aus der Plattenpresse, doch gewiss noch von Interesse: Doug Hoekstra kommt eigentlich aus Chicago, lebt aber seit einiger Zeit in Nashvüle, wo er definitiv eher der Art-Gemeinde um Lambchop und Co. zuzurechnen ist als der puren Songwriter-Ethik des Bluebird Cafe, zu schweigen vom Big Country-Bizz. Sein verhuschter (Sprech-)Gesang kontrastiert auf dem jüngsten Leftovers-Album“TÄe Post is Never Fast“ nicht nur im Titelsong geschickt mit emphatischeren Frauenstimmen, gelegentlich auch Loop-Beats – ein Effekt, der auf Jf The World Was Blind“ fast überstrapaziert wird. Bei aller Kunstfertigkeit der Arrangements, die auch traditionellen Twang („Where I Worked“) neu verortet, entwickeln seine Songs zuweilen sogar Pop-Qualitäten („Break My Fall“). Kollegen hatten für Hoekstra Vergleiche von Beck bis Leonard Cohen parat. Tipp: Vergleiche vergessen, Platte hören. 3,5 MaryCoughlan Red Blues (TRADITION a MODERN E/ IN D IGO) Transatlantische Gipfeltreffen gibt’s nicht alle Tage in einem Bremer Studio. Die Kanadier Tri-Continental (siehe „Roots“ 2/02) verführten Irlands Klassestimme gar zu einem Remake von Grace Jones‘ „Pull Up To The Bumper“. Was aber nicht so gut funktioniert wie Bill Bournes‘ schleppender „Portland“-Blues. Doch hätte man gern mehr als gerade mal drei Songs in dieser Besetzung gehört. Denn die Stammbegleitung um Saxer Frank Mead (Bill Wyman Band) und Pianist Peter OT3rien agiert zu oft zu konventionell, um Coughlans lässigem Vokal-Eros in Vorlagen von Etta James und Peggy Lee gerecht zu werden oder feminine Umdeutungen von Randy Newman („Vbu Can Leave Your Hat On“) und Hank Thompson („She’s Got A Way With Men“) zwingend zu machen. „One For My Baby“ und „Strange Fruit“ singt Coughlan denn auch lieber (fast) ganz allein nach Haus. Und wie. 3,0

Kev Russell s Junker

Buttermilk & Rifles imunichi Also, das wollte Kevin Russell immer schon mal loswerden. „I’m a robot, I’m not a country singer!“ Grüße aus Absurdistan gibt’s noch öfter auf dem ersten Solo-Album des Gourds-Songwriters – und sei es nur, dass er „Wayfaring Stranger“ kurzerhand zu „Way Fallen Stranger“ umtituliert und als Eigengewächs deklariert Spaß macht der vitale Texas-Roots-Sound auf „Buttermilk & Rifles“ aber schon. Auch wenn sich der Sinn des Solos nicht wirklich erschließen will, weil viele Songs sicherlich auch im Gourds-Repertoire am rechten Platz wären. 3,0

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