ROOTS :: VON JÖRG FEYER Slaid Cleaves Broke Down (Philo/in-akustiki

Seine Miete kratzt der Mann aus Austin „down on the Pharm“ zusammen, als medizinisches Versuchskaninchen. Kann schon sein, dass er da mal kurz die Gitarre rausholt und ein paar CDs verscherbelt JirokeDorm“ dürfte nicht nur zwischen zwei Aderlassungen weggehen wie warme Semmeln. Auf seinem zweiten Album vertont Slaid Cleaves Woody Guthrie („This Morning I Am Born Again“), covert Del McCoury ( „I Feel The Blues Moving In“), erzählt aber vor allem – mal lakonisch, mal emphatisch, immer genau beobachtet – von Menschen wie Sherry und Billy und „Lydia“ (Songtitel), die verzweifelt ihr Bestes geben. Nur um immer wieder zu erkennen, das selbst das nicht reicht Das gespenstische „Cold And Lonely“ ist gar ein sicherer Anwärter für Jahresbestenlisten – und die schönste Arbeitsprobe von Produzent Gurf Morlix (Lucinda Williams), dessen detaillierter Minimalismus ja nicht nur hier maximale Wirkung zeigt Fast sensationell.

4,5

Wayne Hancock Wild, Free &Reckless (AÜK 21/UNIVERSAl IMPORT) Schöne neue Country-wfelt! Während Tochter Natalie mit den Dixie Chicks Nashville aufmischt, kümmert sich Daddy Lloyd Maines als Produzent um diesen notorischen Neo-Honky Tonker, der den „selbstgerechten Musik-Göttern“ (O-Ton Hancock) und ihrem „commerdal country“ auch mit seinem dritten Album entschlossen den Fehde-Handschuh hinwirft. Und zwar abschließend mit einem Zitat seines Namensvetters Wayne (John): „If you wanna fight, you’re gonna get your chance!“ Ja, Freunde, hier tobt ein Kulturkampfund Wortführer Hancock sind die Argumente auf den Barrikaden längst noch nicht ausgegangen, nicht zuletzt dank der Schützenhilfe von Musikern wie Jeremy Wakefield (Pedal Steel) und Bob Stafford (Posaune!). Vor allem aber nicht diese lässige bis aufsässige Attitüde, die ja noch jeden gerechten Rebellen zierte. „Gonna be some trouble tonitc“ Right on, Waynd 4,0

Phil Lee

The Mighty King Oi Love

(SHANACHIE/KOCH)

Für Duane Jarvis saß er letztens auf Tour hinterm Schlagzeug, das Kit für dieses Album borgte er sich von Ken Coomer (Wilco), „exclusively“, versteht sich. Doch Phil Lee schwingt hier mehr als nur die Sticks, versteht sich als Songwriter auf bitter-ironische Anti-Liebes-Traktate (Titelsong, „Les Debris, Ds Sont Blancs“) und mutiert dann zum hat ad der etwas anderen Art zum sympathischen Relikt einer Ära, in der Country, Rockabilly, Rock’n’Roll noch nicht getrennt verhandelt wurden und gut zweiminütige Songs „She Ran Out Of Give (Before I Ran Out Of Take)“ hießen. Richard Bennett (Steve Earle) ist der richtige Produzent für diesen chronisch heiseren Bastard, kann aber auch nicht mehr weiterhelfen, wenn ihm im letzten Drittel langsam doch die kompositorische Puste ausgeht 3,0

Linie Roger & The Houserockers NoKiddin! fo u t of space/stumblE) Dass der Blues eine internationale Angelegenheit ist, war uns ja schon immer klar. Schön, wenn sich das auch mal personell niederschlägt. Für dieses Quintett aus dem Rheinland – mit einem Engländer, drei Deutschen und einem Italiener im Prinzip ähnlich besetzt wie ein Premier League-Team steht der Heilige Gral irgendwo zwischen Westcoast-Jump und Chicago-Gravität Gehuldigt wird Muddy Waters und Arthur Crudup, doch das Songwriter-Gespann Marion 8C Roger C Wade profiliert sich auch mit eigenem Material. Achtung: Strictlyfor truditionalists!No kiddin‘. 3,0

Takashi Hirayasu £ Bob Brozman

Jin Jin/Firetly

(WORD MUSIC NETWORK/TIS)

Wenn Welten kollidieren: „The thinking man’s slide guitarist“ (ein französisches Magazin über Brozman) reiste auf die Okinawa-InselTaketomi, um mit dem japanischen Sanshin-Meister (ein dreisaitiges Banjo) in einer Holzhütte Kinderlieder der Region einzuspielen. Traditionelle Melodien in einem Sperrfeuer satter Blues-Licks und sanfter Hawaii-Impressionen, Momente aufflackernder Euphorie weichen stillem Erstaunen zwischen den Noten. Und manchmal fliegen dabei sogar Leuchtkäfer zum Mond,3,0

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