Ry Cooder / Manuel Galbán – Mambo Sinuendo :: Nonesuch/Warner Classics
Boom und unvermeidlicher Backlash – auch als „Kuba-Krise“ bekannt – mögen vorbeigezogen sein, und das Interesse war vielleicht nicht ganz so nachhaltig, wie sich das einige Musiker und viele Vermarkter gewünscht haben. Doch Ry Cooder hört nicht auf, auf Kuba noch immer zu suchen nach einem „Sound, der noch nicht erforscht wurde“, wie er sagt. Jedenfalls nicht von ihm. Fündig geworden ist der Gitarrist aus L.A. für „Mambo Sinuendo“ bei Manuel Galbán. Der diente einst dem bahnbrechenden Doo-Wop-Quartett Los Zafiros als Arrangeur, Organist, Pianist und Keyboarder, hat aber in 50ern vor allem einen Twang kultiviert, der gleich links neben Duane Eddy einparken konnte. Es war die Zeit, als Mambo und Cha-Cha-Cha den US-Pop-Jazz beflügelten, während modernere kubanische Komponisten wie Perez Prado der Tradition ein Schnippchen schlugen. Ein ähnlicher Spagat prägt auch die zwölf mehr oder weniger Instrumentals von „Mambo Sinuendo“. Als Form haben Cooder/Galbán ein streng rhythmuszentriertes Sextett mit Drums, Bass und Congas gewählt, ein paar Frauenstimmen aus dem Nichts sind da schon das Höchste der ornamentalen Gefühle. Nichts soll ablenken vom kräftig verhallten Schlagen, Ziehen und Picken der „Los Twangueros“. Die nehmen auch schon mal vertraute Tanzstundenmelodien in die Mangel („Patricia“), während der aufgepeppte Groove des Titelsongs auf der anderen Seite des stilistischen Spektrums noch am weitesten in die Dance-Moderne weist. Dass selbst traditionelle Vorlagen nie nach zuviel Nostalgie riechen, dafür sorgt schon das Schlagzeug-Duo Jim Keltner und Joachim Cooder, Rys Sohn.