Sam Cooke :: Keep Movin‘ On
Einer der größten Künstler der Soid Music, leider oft falsch eingeschätzt
Es muss jener denkwürdige Auftritt gewesen sein – der Weltmeisterschaftskampf gegen Sonny Listen, vor dem Cassius Clay Sam Cooke in den Ring bat, um ihn dort als „the world’s greatest rock’n’roll singer“ zu feiern -, der Andrew Loog Oldham bei seinen Liner Notes zu „Out Of Our Heads“ inspirierte. Für das hatten die Rolling Stones „Good Times“ aufgenommen, laut Oldham „a tribute to the late Sam Cooke, who was one of the greatest talents to emerge in the rock ’n‘ roll era“. Was natürlich kompletter Unsinn war.
Denn seine Karriere hatte der Mann, dessen von ihm produziertes Original von „It’s All Over Now“ die Blaupause für den ersten Nr. 1-Hit der Stones lieferte, als Teenager mit der Gospel-Truppe The Soul Stirrers begonnen, und Rock’n’Roll war nun wirklich nie sein Ding gewesen, im Gegenteil: Auch in seinen letzten Jahren als Wegbereiter der Soul Music und als viel umschwärmtes Pop-Idol hing ihm diese Vergangenheit immer nach. In seinem vom alten Louis-Jordan-Song „Let The Good Times Roll“ inspirierten „Good Times“ klang nicht weniger sublime Melancholie an als in „Another Saturday Night“ oder seiner Interpretation von „You re Nobody Till Somebody Loves bu“. Und Peter Guralnick hat Recht, wenn er in den Liner Notes betont, dass auch seine Cover-Version des Patti-Page-Evergreens „Tennessee Waltz“ mehr Gospel-Emotionalität denn Walzerseligkeit vermittelt. Ein schwarzer Bruder Lustig, als der er manchmal wegen seiner Pop-Hits der Jahre nach den Soul Stirrers unfair porträtiert wird, war Sam Cooke jedenfalls nicht.