Savoy – Mountains Of Time

Das dritte Werk des Liedschreibers und Gitarristen Pal Waaktaar-Savoy und dessen Frau Lauren ist daheim in Norwegen längst ein Renner – seit sich seine Hauptband a-ha mit einem leicht verjüngten Klang-Outfit recht erfolgreich der nachgeborenen Generation empfiehlt, besteht wohl einige Hoffnung, auch das Nebenwerk einigermaßen veritabel an den Mann bringen zu können.

Das erste Stück auf „Mountains Of Time , „Man In The Park , klingt des Brückenschlags wegen denn auch genau so, wie man sich das Solowerk des a-ha-Klampfers vorgestellt hat: gitarrenlastiger Skandinavien-Pop, elegisch breit und sympathisch zurückhaltend – damit ist die Pflicht aber auch schon erfüllt. Nach dem süßen Pop-Lied „Star“, mit dem Frau Lauren als Sängerin vorstellig wird, befreien Savoy die eigenen Klänge und Kompositionen von allem modernistischem Tand, und plötzlich sind wir mittendrin in einer liebevoll inszenierten Klangreise ins Pop-Land der 60er und 70er Jahre. Das hat man gar nicht kommen sehen! Savoy geben sich trotz modernem Design ganz gestrig und verweisen auf Phil Spectors viel zitierte Opulenz, etwa bei dem fast nur noch als musikhistorisches Zitat zu verstehenden „End Of The Line“: Trommeln und Geigen versinken in der künstlichen Tiefe der Hallapparate, und könnte Savoy (der Gatte) singen wie Elvis, er würde es tun.

Von hier geht die ungehemmte Stilfahrt durch alle Phasen der Beatles, die in ihrer reinsten Form von Savoy (der Gattin) als naive Pop-Etüden vorgetragen werden – dann doch lieber wieder den Luftkissen-Pop des Ehemannes. Der ruft in dem Titelstück seine Musik in die mächtigen Berge der Zeit und schafft ein Lied, das bei allem musealen Verweis von dem künstlerischen Charisma seines Sängers lebt Das eben ist die ergreifende Stärke des a-ha-Mannes: Das meist arg artifizielle Pathos des weltberühmten Hauptwerks weicht auf „Mountain OfTime“ einer flexiblen, entschlackten Intimität, die Savoy (den Gatten) als Mann der großen Gabe ausweist „I hear somebody say/ Like in a daze“, singt er gen Ende ganz wissend, „I’m walking through a snowfall/ Ahh…. see what becomes.“

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