Screwjack

„Screwjack“ von Hunter S. Thompson. Drei kleine Prosaskizzen, jede einzelne als Promo-Teaser eines größeren Werks tauglich für ein eigenes, wenngleich hübsches und splendid gemachtes Buch aber reicht das nie und nimmer. Zumal sich Thompson hier schon im Kreis dreht. „Mescalito“, das Tagebuch eines natürlich wieder einmal wahnwitzigen Mescalin-Trips, kommt einem denn doch irgendwie bekannt vor. Die Titelstory „Screwjack“, eine sodomitische Vision – Thompsons Alter ego Raoul Duke liebt seinen fetten Kater -, wirkt unausgegoren, unfertig, als hätte er einfach aufgehört. Und die mittlere Geschichte, „Tod eines Dichters“, ist eine kleine, ganz hübsche Gelegenheitsarbeit, die man nach Thompsons adäquatem Abgang natürlich mit autobiographischer Bedeutung aufladen könnte (und wird): Ein gewalttätiger, schon etwas durchgebrannter Schriftsteller schießt sich mit einer .44er Magnum den Hinterkopf weg, weil er beim Wetten verloren hat und seine einmal mehr mißhandelte Frau doch endlich zur Polizei geht. Ei ei, da läßt sich munkeln! Mehr aber auch nicht.

Man hätte das sicher bald wieder verebbende Interesse am großen Gonzo besser nutzen sollen, um die längst fälligen „Gonzo Papers“ vorzulegen – oder wenigstens einen dicken Auswahlband daraus. Jetzt werden die journalistischen Arbeiten, immerhin sein Hauptwerk, hierzulande wohl nie mehr erscheinen. (12 Euro)

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