SEVEN MARY THREE – Rockcrown :: Atlantic/eastwest
Die Branche jammert heute oft: Einst hochkarätige Acts stoßen plötzlich auf taube Ohren, und hoffnungsvolle Newcomer schaffen nicht einmal die erste Hürde. Doch immer wieder illuminiert ein helles Licht dieses Jammertal, wenn plötzlich eine Band, mit der niemand so richtig gerechnet hat (remember Nirvana?), den Durchmarsch schafft.
Seven Mary Three sind solch ein Fall, denn die nur auf lokaler Ebene bekannte Band aus Orlando/Florida brachte es 1996 schon mit dem Debüt-Album zu Platin-Status, und ihren Gassenhauer „Cumbersome“ hat man noch immer im Ohr. Natürlich hat „RockCrown“ die US-Charts geentert, doch beim ersten Hören fragt man sich unwillkürlich, ob das Quartett in der Zwischenzeit Rock-Lexika studiert und musikalische Meilensteine der 80er und 90er Jahre nach Roots und Richtungen durchgehört hat. Jedenfalls drängt sich dem Rezensenten – bei aller Ernsthaftigkeit und Perfektion, mit der sie musizieren – die bange Frage auf, ob Seven Mary Three vielleicht die nächsten R.E.M. oder übernächsten Soundgarden werden wollen.
Oder sagen wir’s so: Sänger/Gitarrist Jason Ross hat Stimmbänder, um die ihn so mancher „Shouter“ beneiden dürfte, und zusammen mit dem Gitarren-Kollegen Jason Pollock läßt er’s auch gern mal richtig knallen, die Stücke sind in der Mehrzahl gut bis sehr gut – aber immer nur für sich. Denn als Ganzes gesehen hinterläßt dieses Album einen eher verwirrenden Eindruck: Wo wollen wir hin? Richtung Grunge? Oder in Richtung Alternative Rock.
Bleibt zu hoffen, daß Seven Mary Three dieser Unschlüssigkeit beim nächsten Album Herr werden und mit einem stringenten Werk vollends überzeugen.