Short ClltS von Wolfgang Doebeling

KT Tunstall Eye To The Telescope Ihre Debüt45 „Throw Me A Rope“ kam in schmucklos-braunem Karton und klang wie eine Umarmung, das erste Album der Schottin ist bereits eine Marketing-Offensive: die neue Dido! Produzent Steve Osborne unterfüttert die Kampagne mit einem runden, radiofreundlichen Klangbild, doch ist es ein Beleg für die Klasse der Künstlerin, dass ihre Songs dennoch selten ihres Charakters verlustig gehen. Bei aller Pop-Politur bleiben ihre Koordinaten Folk und Blues, lassen die Dissidenz einer Patti Smith aufscheinen, die Feinsinnigkeit der McGarrigles, den Elan von Girlgroup-Pop oder das naive Timbre einer Norah Jones. Viel versprechend. (RELENTLESS) 3,0 Nanci Griffith Hearts InMind Einst die texanische Antwort auf Emmylou Harris, hat sich Nanci Griffith im Laufe der letzten 12 Jahre immer häuslicher im Seichten eingerichtet, leider. Wobei ihren ambitionierten Versuchen über Landminen-Opfer, 9/11 oder das Pandemonium der Ehe keineswegs Aufrichtigkeit abgesprochen werden soll, doch überschreiten hier einige besonders süßliche Tracks die Grenze zum Kitsch. (UNIVERSAL) 2,0 William Elliott Whitmore Ashes To Dust Weltverdrossen bis endzeitlich: So ließen sich Whitmores Dunkel-Lieder charakterisieren, die der junge Songwriter mit drohendem Unterton raspelt, zu spartanischem Backing aus akustischer Zupf-Gitarre, gestrichener E-Gitarre oder Slide. Wie eine säkularisierte Solo-Ausgabe von 16 Horsepower.fSOurHERN/ ALIVE) 3,0 Hank Ray Ballads FromThe Badlands Of Hearts Wem Whitmores Lyrik noch zu licht ist, wer keinen Hoffnungsschimmer erträgt, könnte hier fündig werden: Hank Ray singt Hank Williams, jedoch nur dessen schattigste Songs, morbide zumeist und von Todesahnung gezeichnet. Darunter so bekannte wie „Alone And Forsaken“

(nicht von ungefähr Townes Van ZandtsHank-Fave), aber auch ein paar vom Meister nicht mehr vertonte Texte aus dessen Nachlass, denen Ray kongeniale Weisen angedeihen lässt und die er getragen und stimmungsvoll intoniert. Zu freilich höflicher, ereignisloser Hintergrundmusik, die untermalen soll, aber eher einschläfert. (RfmHM bomb/car-GO} 3,0 Tai Mahal Mkutano Es gibt nur wenige Künstler, die globalen Musiktourismus pflegen, ohne bieder und anbiedernd zu wirken. Ry Cooder gehört dazu. Und ganz fraglos Taj Mahal, der hier mit dem Culture Musical Club Of Zanzibar musiziert, einem vielköpfigen Ensemble, dessen Spiel aus afrikanischen, arabischen und asiatischen Quellen gespeist, zu unaufgeregten, eher lyrischen Klängen verdichtet und vom Blues des Globetrotters durchdrungen wird.f Tradition 8. MODERNE) 3,0 Ashanti Concrete Rose Betonrose? Eine Anspielung wohl auf die musikalischen Bestandteile der dritten Ashanti-LP: HipHop (Concrete) und das, was heutzutage unter R & B firmiert (Rose). Produzent und Label-Boss Irv Gotti hat daraus ein beinahe neutrales Produkt geformt, indem er den Soul synthetisierte und den Hip-Hop domestizierte. Ein schwarzurbanes Gegenstück zu Shania Twains weiß-urbanem Country-Pop gewissermaßen. Mit ein paar mehr als passablen Tracks indes. „U“ beweist, dass Ashanti als Sängerin gewachsen ist, die Single „Only U“ geht gar kleine Wagnisseein. (UNIVERSAL) 2,0 Julie Dexter Conscious Nicht mehr so jazzy wie zuletzt, aber im Kern noch immer Jazzmotiviert und Funk-fundiert, macht „Conscious „kaum Fehler. Es sei denn, man ist allergisch gegen Drumcomputer. Und selbst dann weiß Julie Dexter via Vocals über so manchen mechanischen Beat hinwegzuhelfen, mal als vitalere Sade, mal als sanftere Carol Wheeler. Nur die eine oder andere Drum & Bass-Bumsigkeit slÖri.tKETCH A VIBE) 2,5

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